Bis zum 3. November 2021 wurden 9'834 Meldungen über vermutete unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die in zeitlichem Zusammenhang mit den Covid-19 Impfungen aufgetreten sind, ausgewertet. Mit 6'438 (65,5 %) war der grössere Teil der Meldungen nicht schwerwiegend, 3'396 (34,5 %) Meldungen wurden als schwerwiegend eingestuft.
Ausgewertete Meldungen
9'834
Reaktionen
32'176
Nicht schwerwiegend
6'438 (65,5 %)
Schwerwiegend
3'396 (34,5 %)
Impfdosen
11'137'489
Geimpfte Personen
5'750'674
*In den meisten Meldungen wird über mehr als eine Reaktion berichtet.
Die Meldungen erfolgten etwa zur Hälfte durch medizinische Fachpersonen, 4'909 Meldungen (49,9%) kamen direkt von Betroffenen bzw. Patientinnen oder Patienten.
Die Betroffenen waren im Mittel 52,6 Jahre alt, wobei 13,6 % 75 Jahre oder älter waren. In den als schwerwiegend eingestuften Fällen lag das mittlere Alter bei 55,4 Jahren und bei Meldungen in zeitlichem Zusammenhang mit einem Todesfall bei 79,8 Jahren.
In 155 der schwerwiegenden Fälle sind Personen in unterschiedlichem zeitlichen Abstand zur Impfung gestorben. Trotz einer zeitlichen Assoziation gibt es in keinem Fall konkrete Hinweise, dass die Impfung die Ursache für den Todesfall war.
Der grössere Teil der Meldungen bezog sich auf Frauen, in einigen Meldungen wurde das Geschlecht nicht angegeben.
Auswertungen zu einzelnen Impfstoffen
6'777 (68,9%) der Meldungen beziehen sich auf den Covid-19 Impfstoff Spikevax® von Moderna (bei rund 65 % der verabreichten Impfdosen der in der Schweiz am häufigsten angewandte Impfstoff) und 2'835 (28,8%) auf den Impfstoff Comirnaty® von Pfizer/BioNTech (rund 34 % der verabreichten Impfdosen).
Anzahl der Verdachtsmeldungen nach Impfstoff
Impfstoff
Verdachtsmeldungen insgesamt
davon nicht schwerwiegend
davon schwerwiegend
Total verabreichte Impfdosen *
Vollständig geimpfte Personen *
Spikevax® (Moderna)
6'777 (68,9%)
4'662 (72,4%)
2'115 (62,3%)
7'291'217 (65,46%)
3'642'035 (65,53%)
Comirnaty® (Pfizer/BioNTech)
2'835 (28,8%)
1'662 (25,8%)
1'173 (34,5%)
3'824'485 (34,34%)
1'893'728 (34,08%)
COVID-19 Vaccine Janssen
31 (0,3%)
21 (0,3%)
10 (0,3%)
21'787 (0,2%)
21'577 (0,39%)
Nicht angegeben/Andere
191 (1,9%)
93 (1,5%)
98 (2,9%)
Total
9'834 (100%)
6'438 (100%)
3'396 (100%)
11'137'489 (100%)
5'557'340 (100%)
* Schweiz und Fürstentum Liechtenstein, 21.12.2020 – 01.11.2021 (Quelle: BAG)
Am häufigsten betroffene Organsysteme/Nebenwirkungen
Übersicht der gemeldeten Impfreaktionen beim Impfstoff COVID-19 Vaccine Janssen von Johnson & Johnson
Rangliste der 15 am häufigsten betroffenen Organsysteme
General disorders and administration site conditions (10018065)
41
Nervous system disorders (10029205)
17
Musculoskeletal and connective tissue disorders (10028395)
13
Infections and infestations (10021881)
10
Gastrointestinal disorders (10017947)
7
Eye disorders (10015919)
6
Skin and subcutaneous tissue disorders (10040785)
6
Psychiatric disorders (10037175)
4
Injury, poisoning and procedural complications (10022117)
4
Respiratory, thoracic and mediastinal disorders (10038738)
3
Investigations (10022891)
2
Cardiac disorders (10007541)
2
Vascular disorders (10047065)
1
Metabolism and nutrition disorders (10027433)
1
Hepatobiliary disorders (10019805)
1
Rangliste der 15 häufigsten Nebenwirkungen
Headache (10019211)
12
Pyrexia (10037660)
9
COVID-19 (10084268)
7
Fatigue (10016256)
6
Pain in extremity (10033425)
6
Vaccination failure (10046862)
6
Injection site pain (10022086)
5
Chills (10008531)
4
Chest pain (10008479)
3
Hyperhidrosis (10020642)
3
Malaise (10025482)
3
Arthralgia (10003239)
3
Myalgia (10028411)
3
Nausea (10028813)
3
Asthenia (10003549)
2
Die bisher eingegangenen und analysierten Meldungen über unerwünschte Wirkungen ändern das positive Nutzen-Risiko-Profil der in der Schweiz verwendeten Covid-19 Impfstoffe nicht. Bekannte Nebenwirkungen der Covid-19 Impfstoffe sind in den Arzneimittelinformationen aufgeführt. Diese werden laufend aktualisiert und auf www.swissmedicinfo.ch publiziert.
Die eingehenden Meldungen der vermuteten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) nach Covid-19 Impfungen werden in Zusammenarbeit mit den regionalen Pharmacovigilance-Zentren, insbesondere mit dem Tessiner Referenzzentrum beim Kantonsspital-Verbund EOC, evaluiert.
Der nächste Bericht zu Nebenwirkungen der Covid-19 Impfstoffe in der Schweiz wird am 26. November 2021 erscheinen.Den aktuellsten verfügbaren Bericht über Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz finden Sie jeweils unter folgendem Perma-Link: www.swissmedic.ch/covid-19-vaccines-safety-update-de
Informationen von Swissmedic zu einzelnen Sicherheitsaspekten
Nach Impfung mit den Covid-19 mRNA Impfstoffen wurden sehr selten Fälle von Myokarditis und Perikarditis (Entzündungen des Herzmuskels/Herzbeutels) berichtet. Die Fälle traten in der Regel innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung auf, und zwar häufiger nach der zweiten Dosis und bei jüngeren Männern. Nach Auswertung aller verfügbaren Daten liegt der Schluss nahe, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den Impfstoffen und Myokarditis/Perikarditis wahrscheinlich ist. Die medizinischen Fachpersonen sollten auf die Zeichen und Symptome von Myokarditis und Perikarditis achten und geimpfte Personen darauf hinweisen, im Falle von Brustschmerzen, Kurzatmigkeit oder Herzklopfen (Palpitationen) bzw. Herzrhythmusstörungen sofort medizinische Beratung und Hilfe einzuholen. Bei Auftreten solcher Symptome sollten ausgeprägte körperliche Anstrengungen gemieden werden, bis die Ursache der Symptome abgeklärt ist.
Kürzlich haben einige skandinavische Länder die Impfung mit Spikevax, dem Covid-19 Impfstoff von Moderna, für Personen unter 30 Jahre (Schweden, Finnland) bzw. unter 18 Jahre (Dänemark) pausiert. Hintergrund für diese Massnahmen waren vorläufige Ergebnisse einer in Skandinavien durchgeführten Studie, die ein erhöhtes Risiko für Myokarditiden bei Personen in dieser Altersgruppe nach Impfung mit Moderna gezeigt haben sollen.
Auch in den Spontanmeldungen aus der Schweiz gibt es Unterschiede bei den Melderaten zu den beiden Impfstoffen. Bis zum 3. November wurden, bei über 11 Mio. verabreichten Impfdosen, 199 Verdachtsberichte von Myokarditis und/oder Perikarditis aus der Schweiz evaluiert. Davon traten 35 Fälle im Zusammenhang mit Comirnaty auf und 157 mit Spikevax, in 7 Fällen ist der Impfstoff bislang nicht bekannt. Die Betroffenen waren überwiegend männlich (n = 154, 77,4%), und das mittlere Alter lag bei 38 Jahren (Median 53, Spanne 14 bis 88 Jahre). Die Betroffenen wurden medizinisch behandelt und sind mehrheitlich bereits wieder genesen.
Bei der Interpretation dieser Daten ist zu bedenken, dass in der Schweiz rund 2-mal mehr Personen mit dem Moderna Impfstoff geimpft wurden, und sich Spontanmeldungen aus methodischen Gründen nur eingeschränkt für direkte Vergleiche zwischen einzelnen Impfstoffen eignen.
Die endgültigen Ergebnisse der oben erwähnten skandinavischen Studie liegen noch nicht vor. Andere Daten, z. B. von der US FDA, bestätigen ein erhöhtes Risiko für Myokarditiden nach dem Moderna-Impfstoff nicht. Alle nationalen und internationalen Daten zeigen jedoch, dass es sich bei Myokarditiden - auch in Gruppen mit einem erhöhten Risiko - um sehr seltene Nebenwirkungen handelt und die Häufigkeit von Myokarditiden in Zusammenhang mit einer Covid-19 Erkrankung grösser ist. Swissmedic wird die Ergebnisse der skandinavischen Studie und andere verfügbare Informationen zu den Myokarditiden im Hinblick auf eventuell notwendige Massnahmen sorgfältig und im Austausch mit anderen internationalen Behörden prüfen und die Öffentlichkeit zeitnah informieren.
In der Schweiz wird neben den beiden mRNA Impfstoffen Comirnaty und Spikevax in begrenzter Zahl seit Kurzem auch der Vektor-basierte Impfstoff von Janssen eingesetzt. Das Nebenwirkungsprofil dieses Impfstoffs unterscheidet sich teilweise von dem der mRNA-Impfstoffe. Kenntnisse über spezifische, sehr seltene Nebenwirkungen dieses Impfstoffs wie Thrombosen mit Thrombozytopenie-Syndrom, Kapillarlecksyndrom (Capillary Leak Syndrome) oder das Guillain-Barré-Syndrom sind aber von Bedeutung, damit in entsprechenden Fällen rechtzeitig adäquate diagnostische und therapeutische Massnahmen eingeleitet werden. Bitte nutzen Sie für ausführliche Informationen zu diesem Impfstoff die aktuelle Schweizer Fachinformation.
Medizinische Fachpersonen sind dazu angehalten, bislang nicht bekannte und schwerwiegende Nebenwirkungen an Swissmedic zu melden. Sie tragen durch diese Meldungen aktiv dazu bei, die Kenntnisse über das Sicherheitsprofil eines Arzneimittels bzw. Impfstoffs zu verbessern. Bitte nutzen Sie für die Meldungen unser elektronisches Meldeportal ElViS.
Bei der Interpretation der hier dargestellten Daten muss aufgrund der Methodik des Spontanmeldesystems folgendes beachtet werden:
Die Angaben in diesem Bericht basieren auf Verdachtsmeldungen, die Swissmedic durch medizinische Fachpersonen, Betroffene oder pharmazeutische Firmen erhalten hat und die nach Prüfung und Bewertung in der Datenbank erfasst worden sind.
Bei allen gemeldeten Reaktionen handelt es sich um Verdachtsfälle. Das heisst, im Einzelfall ist nicht gesichert, ob die gemeldete Reaktion lediglich in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung beobachtet oder tatsächlich durch die Impfung verursacht wurde.
Im Rahmen der sorgfältigen Analyse der Fälle wird auch die mögliche Kausalität geprüft. Auf der anderen Seite werden nicht alle Reaktionen gemeldet, daher lassen sich aus den dargestellten Zahlen keine zuverlässigen Rückschlüsse auf die Zahl der tatsächlich aufgetretenen Reaktionen ziehen.
Die Zahl der jeweiligen Verdachtsmeldungen pro Impfstoff kann stark davon abhängen, wie viele Personen den betreffenden Impfstoff im dargestellten Zeitraum erhalten haben.
Angaben zu Verdachtsfällen von Impfreaktionen sind nur einer von mehreren Bausteinen, um das Nutzen-Risiko-Profil von Impfstoffen kontinuierlich zu beurteilen. Swissmedic bezieht die Erkenntnisse aus den Spontanmeldungen in die wissenschaftliche Auswertung aller verfügbaren Daten ein, um korrekte Schlussfolgerungen über das Sicherheitsprofil eines Impfstoffes zu ziehen.