Finasterid und persistierende Nebenwirkungen
Finasterid und persistierende Nebenwirkungen
Finasterid hemmt das Enzym 5 α-Reduktase, welches die Umwandlung von Testosteron zum wirksameren Androgen Dihydrotestosteron (DHT) katalysiert. Finasterid wird bei benigner symptomatischer Prostatahyperplasie in einer Dosierung von 5 mg pro Tag angewendet und ist in einer niedrigeren Dosierung (1 mg pro Tag) zur Behandlung von Männern mit leichter bis mittelschwerer androgenetischer Alopezie zugelassen.
Finasterid kann in einigen Fällen zu langanhaltenden Nebenwirkungen führen, die auch nach dem Absetzen bestehen bleiben. Dazu zählen sexuelle Dysfunktionen wie Erektionsstörungen und Libidoverlust. Die zugrunde liegende Pathophysiologie ist bislang nicht vollständig geklärt. Patienten sollen vor Beginn einer Therapie mit Finasterid über mögliche Nebenwirkungen informiert werden.
Finasterid, Erektionsstörungen, Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit, persistierende Beschwerden, Alopezie, androgenetische Alopezie
Daten Ereignis |
Beschreibung |
Fall: 2020 Alter: Erwachsener Geschlecht: männlich Arzneimittel: Finasterid-Mepha Procapil® Wirkstoffe: Finasterid Indikation: Alopezie UAW: persistierende sexuelle Dysfunktion, psychische und kognitive Probleme Outcome: not recovered |
Nach Absetzen einer 1-monatigen Finasteridbehandlung traten beim Patienten anhaltende Störungen der Sexualfunktion sowie psychische und kognitive Probleme auf. Diese Beschwerden persistierten zum Zeitpunkt der Meldung bereits seit 3,5 Jahren. Als Begleiterkrankung war eine Hypercholesterinämie bekannt. |
Fazit und Empfehlung
Unter Finasterid werden als unerwünschte Arzneimittelwirkungen in der Arzneimittelinformation eine sexuelle Dysfunktion (Häufigkeit unbekannt) und Erektionsstörungen (Häufigkeit gelegentlich) aufgeführt. Zudem werden Depression sowie Angst (Häufigkeit unbekannt) angegeben. Kognitive Probleme werden in der Schweizer Arzneimittelinformation nicht explizit genannt [1].
Es sollte beachtet werden, dass Finasterid in einigen Fällen langanhaltende Nebenwirkungen verursachen kann, die auch nach Absetzen fortbestehen. Zu diesen unerwünschten Wirkungen gehören sexuelle Dysfunktionen wie Erektionsstörungen und Libidoverlust. Die genaue Pathophysiologie dieser persistierenden Nebenwirkungen ist bislang nicht vollständig geklärt, wobei hormonelle Dysregulationen, epigenetische Veränderungen und neurosteroidale Dysfunktionen als mögliche Mechanismen diskutiert werden [2].
Patienten sollten vor Therapiebeginn mit Finasterid hinsichtlich der möglichen unerwünschten Arzneimittelwirkungen aufgeklärt werden[3].
Gesetzliche Meldepflicht unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) durch medizinische Fachpersonen
In der Schweiz müssen medizinische Fachpersonen, die zur Abgabe oder Anwendung von Arzneimitteln berechtigt sind, schwerwiegende und/oder bislang nicht bekannte Nebenwirkungen melden. Meldungen an Swissmedic können mit dem Elektronischen Vigilance-Meldeportal «ElViS» erfasst und übermittelt werden (ElViS-Login).