Eosinophile Ösophagitis unter einer oralen Immuntherapie bei Erdnussallergie
Eosinophile Ösophagitis unter einer oralen Immuntherapie bei Erdnussallergie
Aufgrund eines aktuellen PV-Fallberichts erinnert Swissmedic an die eosinophile Ösophagitis als eine potenzielle unerwünschte Arzneimittelwirkung einer oralen Immuntherapie bei Erdnussallergie.
Die eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine chronische, immunvermittelte Entzündung der Speiseröhre, die durch eine Ansammlung eosinophiler Granulozyten in der Schleimhaut gekennzeichnet ist. Diese Erkrankung manifestiert sich klinisch vor allem durch Schluckbeschwerden (Dysphagie) und Globusgefühl. Die Diagnose erfolgt typischerweise mittels Ösophago-Gastroskopie mit Biopsieentnahme.
Therapeutisch stehen Protonenpumpenhemmer, Kortikosteroide und Ernährungsumstellungen im Vordergrund. Unbehandelt kann die EoE zu einer Fibrose der Speiseröhre führen, was das Risiko für Strikturen und damit verbundene Komplikationen erhöht. Die genaue Pathophysiologie einer EoE ist nicht vollständig geklärt. Zu den Risikofaktoren zählen eine genetische Veranlagung, (familiäre Häufung, häufigeres Auftreten bei Männern), vorbestehende Allergien (der Grossteil der Betroffenen leidet bereits an Allergien wie Asthma, Heuschnupfen oder Nahrungsmittelallergien), sowie externe Allergene wie Pollen [1,2].
Palforzia, eosinophile Ösophagitis, eoe, eosinophile Granulozyten, Schluckbeschwerden, Erdnussallergie, Allergie
Daten Ereignis |
Beschreibung |
Fall: 2024 Altersgruppe: Kind (< 12 Jahre) Geschlecht: unbekannt Arzneimittel: Palforzia® Wirkstoff: Allergene der Erdnuss (Arachis hypogaea) Indikation: Erdnussallergie UAW: eosinophile Ösophagitis Outcome: recovered |
Während der Dosissteigerungsphase entwickelte der Patient Schluckbeschwerden und Schmerzen hinter dem Brustbein sowie postprandiale Dyspnoe. Die Diagnose einer eosinophilen Ösophagitis wurde histologisch bestätigt. Die Behandlung mit Palforzia® wurde abgesetzt. Der Patient wurde mit oralen Steroiden behandelt und erholte sich innerhalb von zwei Monaten. |
Fazit und Empfehlung
Palforzia® wird zur spezifischen oralen Immuntherapie bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 4 bis 17 Jahren eingesetzt, bei denen eine klinisch relevante Erdnussallergie diagnostiziert wurde.
Die eosinophile Ösophagitis ist eine gelegentliche und potenziell schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkung im Zusammenhang mit der oralen Immuntherapie mit Palforzia®. Bei Patienten mit schweren oder anhaltenden gastrointestinalen Symptomen wie Dysphagie, gastroösophagealer Reflux, Brustkorbschmerz oder Abdominalschmerz muss Palforzia abgesetzt und die Diagnose einer eosinophilen Ösophagitis in Betracht gezogen werden. Eine Abklärung durch eine Ösophago-Gastroskopie wird empfohlen. Eine eosinophile Ösophagitis ist auch als mögliche Nebenwirkung u.a. bei einer oralen Immuntherapie mit Grazax (Phleum pratense) oder Itulazax (Betula verrucosa) bekannt [3].
Gesetzliche Meldepflicht unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) durch medizinische Fachpersonen
In der Schweiz müssen medizinische Fachpersonen, die zur Abgabe oder Anwendung von Arzneimitteln berechtigt sind, schwerwiegende und/oder bislang nicht bekannte Nebenwirkungen melden. Meldungen an Swissmedic können mit dem Elektronischen Vigilance-Meldeportal «ElViS» erfasst und übermittelt werden (ElViS-Login).