Parenterale Eisenpräparate und Hypophosphatämie

Parenterale Eisenpräparate und Hypophosphatämie

Parenterales Eisen kann zu Hypophosphatämie führen, die in den meisten Fällen vorübergehend und ohne klinische Symptome ist. In Einzelfällen wurde bei Patienten, hauptsächlich mit bekannten Risikofaktoren oder nach dauerhaft höherer Dosierung, über behandlungsbedürftige Hypophosphatämie berichtet. Es kann zu einer hypophosphatämischen Osteomalazie und Frakturen kommen.


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Daten Ereignis

Beschreibung

Fall: 2019

Altersgruppe: 36

Geschlecht: weiblich

Arzneimittel: Ferinject

Wirkstoff: Eisen als Eisencarboxymaltose

Indikation: Eisenmangel

UAW: Hypophosphatämie

Outcome: recovered

Zwei Tage nach einer Infusion von 1000 mg Ferinject stellt sich die Patientin mit Unwohlsein, Kopfschmerzen, Schüttelfrost und ausgeprägter Myalgie und Asthenie notfallmässig vor. Im Labor wurde eine Hypophosphatämie von 0,69 mmol/l (Normwert 0,87-1,45) festgestellt, die sich rasch auf 0,33 mmol/l verschlechterte. Ein Monat zuvor wurde bei der Patientin noch ein normwertiger Serumphosphatwert von 0,90 mmol/l gemessen. Es wurden Phosphat-Kapseln entsprechend einer Tagesdosis von 27mmol anorganischem Phosphat verordnet und die Patientin nach wenigen Tagen aus der stationären Behandlung entlassen.

Bei der ambulanten Nachkontrolle wurde eine Hypophosphatämie renalen Ursprungs bei wahrscheinlicher multifaktorieller Hyperphosphaturie unter kürzlich erfolgter Therapie mit Ferinject und einem leichten sekundären Hyperparathyreoidismus bei Hypovitaminose D (PTH 9,5 pmol/l, 25OHVitD 12,3 ng/l) diagnostiziert.

Fazit und Empfehlung

Patienten, die mehrfach höhere Dosen von parenteralem Eisen im Rahmen einer Langzeitbehandlung erhalten und zugrundeliegende Risikofaktoren aufweisen (z.B. Vitamin-D-Mangel, Kalzium- und Phosphat-Malabsorption, sekundärer Hyperparathyreoidismus, hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie, entzündliche Darmerkrankung und Osteoporose) sollten auf eine hypophosphatämische Osteomalazie hin überwacht werden einschliesslich einer Kontrolle des Serumphosphats. Bei einer persistierenden Hypophosphatämie sollte die Behandlung mit parenteralem Eisen neu bewertet werden.

Bei Arthralgie oder Knochenschmerzen sollten die Patienten angewiesen werden, ärztlichen Rat einzuholen.