Untersuchter Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit und Covid-19-Impfung

30.09.2022

In einigen Ländern wurden Änderungen der Geburtenrate sowohl im zeitlichen Zusammenhang mit der Pandemie als auch dem Beginn der Impfkampagne beobachtet. Swissmedic erreichten in letzter Zeit Fragen von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Medienschaffenden zu einem möglichen Zusammenhang zwischen der Covid-19-Impfung und der Fruchtbarkeit. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es weder aus der publizierten Fachliteratur noch aus der weltweiten Marktüberwachung Hinweise, dass auf mRNA-Technologie basierende Impfstoffe die menschliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten. Auch aus der Schweiz hat Swissmedic dazu keine Sicherheitssignale.

Swissmedic sowie zehn Partnerbehörden haben Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit und Covid-19-Impfung überprüft. Darunter befinden sich auch Länder mit deutlich höherer Durchimpfungsrate als in der Schweiz. Die angefragten Arzneimittelbehörden decken eine Bevölkerung von rund 800 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern ab. In keinem der angefragten Länder wird derzeit ein diesbezügliches Signal gesehen oder evaluiert.

Unterschiedliche Entwicklung der Fertilitätsraten in einzelnen Ländern

Ein Arbeitspapier des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (Deutschland) listet als Ursache für den Geburtenrückgang sowohl die Gesundheitskrise als auch damit verbundene wirtschaftliche Unsicherheiten auf. In einigen Ländern (Spanien, Japan, Vereinigtes Königreich, USA) wurde bereits neun Monate nach Beginn der Pandemie (also vor dem Start der Impfkampagne) eine deutliche Abnahme der Fertilitätsrate beobachtet. Demgegenüber wurde in Schweden und den deutschsprachigen Ländern zunächst ein Anstieg der Fertilitätsrate im Laufe des Jahres 2021 verzeichnet, dem eine starke Abnahme Anfang 2022 folgte. Als Ursache für die Abnahme wird in diesen Ländern diskutiert, dass ein allfälliger Kinderwunsch verschoben wurde, da negative Auswirkungen der Impfung auf die Fruchtbarkeit befürchtet wurden. Hierzu könnten auch die zunächst zurückhaltenden offiziellen Empfehlungen hinsichtlich der Impfung von Schwangeren beigetragen haben.

Die Entwicklungen der Fertilitätsraten in verschiedenen Ländern sind sehr unterschiedlich. Daher erscheint ein kausaler Zusammenhang zwischen der Impfung und der Fruchtbarkeit kaum belegbar.

Möglicher Zusammenhang zur Covid-19-Erkrankung

Einzelne Studien weisen jedoch darauf hin, dass nicht die Impfung, sondern eine Covid-19-Infektion bei Männern die Fruchtbarkeit vorübergehend reduzieren kann. Es gibt Hinweise auf eine teils verminderte Spermienproduktion, Erektionsstörungen oder Testosteronmangel bei Männern, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Nach einer Infektion sank die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft teilweise rapide. Anschliessend dauerte es mindestens 60 Tage, bis diese Männer wieder so fruchtbar waren wie nicht-Infizierte.

Keine Sicherheitssignale aus der Schweiz

Swissmedic hat seit Beginn der Pandemie 27 Updates zu Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19-Impfungen in der Schweiz veröffentlicht. Ein Kausalzusammenhang zwischen der Covid-19-Impfung und dem Geburtenrückgang kann durch die bekannten Daten und Analysen nicht statistisch belegt werden. Swissmedic hat weder aus den fortlaufenden Zulassungsstudien noch aus der weltweiten Marktüberwachung wissenschaftliche Hinweise, dass auf mRNA-Technologie basierende Impfstoffe zur Vorbeugung von Covid-19 die menschliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten.

Siehe auch

Impf-Mythos #4: Unfruchtbarkeit - So schützen wir uns

Prof. Dr. Claire-Anne Siegrist, Direktorin Zentrum für Vakzinologie Universität Genf, erklärt, wieso die Covid-19-Impfung nicht zu Unfruchtbarkeit führt: