Internationale Operation zur Bekämpfung des Online-Handels mit gefälschten und illegalen Arzneimitteln

19.11.2009

Im Rahmen einer internationalen Woche mit Aktionen zur Bekämpfung des Online-Handels mit gefälschten und unerlaubten Arzneimitteln wurde aufgezeigt, dass es gefährlich ist, solche Arzneimittel über das Internet zu kaufen.

Angesichts einer immer grösseren Zahl von Webseiten, auf denen gefährliche und illegale Arzneimittel angeboten werden, führten 26 Länder diese Woche die Operation Pangea II durch. Länderübergreifend wurden die Aktivitäten von INTERPOL und IMPACT, die „International Medical Products Anti-Counterfeiting Taskforce" der Weltgesundheitsorganisation (WHO) koordiniert.

Die nationalen Arzneimittel-, Polizei- und Zollstellen beteiligten sich intensiv an dieser globalen Kampagne. Der Schwerpunkt der Operation lag auf den drei Hauptkomponenten einer illegalen Webseite: Internet Service Provider (ISP), Zahlungssystem und Auslieferung.

Im Rahmen dieser Operation wurden bis heute z.B. 34 Aktionen in Postzentren durchgeführt, 995 Pakete beschlagnahmt und 72 Webseiten gesperrt.

Die Öffentlichkeit wird mit globalen Sensibilisierungskampagnen darauf hingewiesen, dass bei Arzneimittelbestellungen auf unkontrollierten Webseiten ein hohes Risiko besteht, gefälschte, qualitativ schlechte und gefährliche Produkte zu erhalten.

In der Schweiz kämpfen Behörden gemeinsam gegen den illegalen Internethandel mit Arzneimitteln. Im Rahmen der Operation Pangea II erwirkte das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic die Schliessung einer Webseite, die von der Schweiz aus betrieben wurde und auf der rezeptpflichtige Potenzmittel und gefälschte Schlankheitsmittel angeboten wurden. Den Kunden wurde zudem auf dieser Webseite vorgetäuscht, dass der Erhalt der Produkte ohne Zollprobleme möglich sei.

Für gutgläubige Kunden erweist sich dies als Irrtum. Die im Internet bestellten Arzneimittel werden meist über illegale Vertriebskanäle aus einem beliebigen Land an die Empfänger in der Schweiz versandt. Oft werden Fälschungen und Arzneimittel minderer Qualität geliefert und hinzu kommt, dass Privatpersonen Arzneimittel nur in kleinen Mengen in die Schweiz einführen dürfen.

Zur Bekämpfung des illegalen Internethandels wurde als weiterer Schweizer Beitrag zur Operation Pangea II von der Eidgenössischen Zollverwaltung und Swissmedic gemeinsam eine zweitägige Aktion am Genfer Flughafen durchgeführt. Dort wurden am 17. und 18. November Kurier- und Postsendungen aus Asien kontrolliert: Mitarbeiter der Zollstelle öffneten verdächtigte Warensendungen und Swissmedic-Mitarbeiter beurteilten die dabei gefundenen Heilmittel.

Von 261 kontrollierten Paketen enthielten 30 Arzneimittel. Neun Sendungen wurden von der Zollstelle beschlagnahmt und deren Empfänger müssen mit einem Verwaltungsverfahren von Swissmedic wegen illegalem Arzneimittelimport. Die Zollstelle kann eventuell ein Zollstrafverfahren durchführen. Bei den angehaltenen Waren handelt es sich hauptsächlich um potentiell gesundheitsgefährdende Produkte wie Hormone, betäubungsmittelhaltige Arzneimittel und rezeptpflichtige Schlankheitsmittel. Aufgrund der Resultate der zweitägigen Aktion kann hochgerechnet werden, dass bei der Zollstelle Genf Flughafen pro Jahr ungefähr 1400 illegale Kurier- und Postsendungen mit Arzneimitteln in die Schweiz gelangen dürften.

Aufgrund einer Kontrollaktion im letzten Jahr wurde zudem hochgerechnet, dass jährlich mindestens 50'000 illegale Arzneimittelsendungen per Post von Privatpersonen eingeführt werden. Das nationale Massnahmenpaket zwischen der Eidgenössischen Zollverwaltung und Swissmedic erweist sich dabei als sehr wichtig zur kontinuierlichen Eindämmung illegaler Arzneimittelimporte.

Da der illegale Arzneimittelhandel die globalen Dimensionen des organisierten Verbrechens erreicht hat, wird die internationale Zusammenarbeit von Behörden immer dringlicher. Neben internationalen Aktionen wie der Operation Pangea II bieten vor allem auch der regelmässige Informationsaustausch und die speditive Zusammenarbeit in internationalen Fällen das Fundament für den erfolgreichen Kampf gegen Arzneimittelkriminalität.