Injektionslösung zur bildlichen Darstellung von PSMA-positiven Läsionen bei Erwachsenen mit Prostatakrebs
Kurzbericht Arzneimittelzulassung vom 30.10.2025
SWAN-PSMA-1007® (Wirkstoff: [18F]PSMA-1007)
Zulassung in der Schweiz: 11.06.2024
Über das Arzneimittel
SWAN-PSMA-1007 ist ein Radiodiagnostikum[1] mit dem Wirkstoff [18F]PSMA-1007 und wird als Injektionslösung verabreicht.
SWAN-PSMA-1007 enthält das radioaktive Isotop Fluor-18. Dadurch können PSMA-positiven Läsionen[2] mit Hilfe einer Positronen-Emissions-Tomographie (PET)[3] bei Erwachsenen mit Prostatakrebs identifiziert werden.
Prostatakrebs ist bei Männern die zweithäufigste Krebsart, 2022 gab es weltweit 1,47 Millionen Diagnosen. (Quelle: GCO, WHO)
[1] Radiodiagnostikum: Ein leicht radioaktiver Stoff, der in den Körper gegeben wird und mittels bildgebender Verfahren bestimmte Gewebe oder Erkrankungen sichtbar macht.
[2] PSMA-positive Läsionen: Krankhaft veränderte Stellen im Gewebe, die das Prostata-spezifische Membranantigen (PSMA) aufweisen.
[3] PET: Die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) ist ein Körperscan zur Darstellung der Stoffwechselaktivitäten im Gewebe.
Wirkung
PSMA ist ein Protein, das in grosser Zahl auf der Oberfläche der meisten Prostatakrebszellen vorkommt. Der das radioaktive Fluor-18 enthaltende Wirkstoff [18F]PSMA-1007 bindet an PSMA und somit an Prostatakrebszellen. Die so radioaktiv markierten Krebszellen können im Rahmen der PET kombiniert mit einer Computertomographie (PET/CT) sichtbar gemacht werden, so dass die von Prostatakrebs betroffenen Bereiche im Körper erkannt werden können.
Anwendung
SWAN-PSMA-1007 ist rezeptpflichtig und wird als Injektionslösung bereitgestellt, die in die Venen verabreicht wird. Das Arzneimittel enthält den Wirkstoff [18F]PSMA-1007 mit einer Radioaktivität von 222 MBq[4]/mL und ist ausschliesslich für den Gebrauch in Institutionen bestimmt, die eine Erlaubnis zur Verwendung von radioaktiven Substanzen haben.
Die empfohlene Dosis liegt bei 2-4 MBq/kg Körpergewicht, mit einer maximalen Dosis von 360 MBq.
Die Verabreichung erfolgt durch entsprechend qualifiziertes medizinisches Fachpersonal.
[4] MBq: Mega-Becquerel ist die Einheit der Aktivität einer bestimmten Menge an radioaktiven Substanzen. M steht für Mega, sprich eine Million.
Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von SWAN-PSMA-1007 wurde in einer randomisierten Studie[5] namens ABX-CT-301 untersucht. Diese Studie verglich SWAN-PSMA-1007 mit [18F]Fluorcholin bei Patienten, deren Prostatakrebs nach der ersten Behandlung erneut aufgetreten ist. Die wesentlichen Daten zur Wirksamkeit stammen von 190 Studienteilnehmern, die mit beiden Prüfarzneimitteln jeweils ein PET/CT erhalten hatten. Das primäre Ziel der Studie war, die Überlegenheit von SWAN-PSMA-1007 gegenüber [18F]Fluorcholin hinsichtlich der Detektionsrate von Tumoren nachzuweisen. Die PET/CT-Bilder wurden von unabhängigen Gutachtern bewertet. Die Studie ergab, dass mit SWAN-PSMA-1007 Tumore in 77 % der Fälle erkannt werden konnten, im Vergleich zu 57 % mit [18F]Fluorcholin.
[5] Randomisierte Studie: Testet verschiedene Behandlungen, indem die Teilnehmer zufällig verschiedenen Gruppen zugeteilt werden.
Vorsichtsmassnahmen, unerwünschte Wirkungen & Risiken
SWAN-PSMA-1007 darf bei einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe nicht angewendet werden.
SWAN-PSMA-1007 sollte nur von qualifizierten Fachleuten angewendet werden. Es trägt zur gesamten langfristigen kumulativen Strahlenexposition von Patienten bei. Diese ist mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden.
Es gibt bisher keine Berichte über unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit SWAN-PSMA-1007 bei klinischen Anwendungen.
Alle Vorsichtsmassnahmen, Risiken und weitere mögliche unerwünschte Wirkungen sind in der Fachinformation aufgeführt.
Begründung des Zulassungsentscheids
Zur Diagnose von Prostatakrebs werden verschiedene bildgebende Verfahren eingesetzt. Das Radiodiagnostikum SWAN-PSMA-1007 bietet eine neue Möglichkeit, Tumore gezielt zu erkennen. Klinische Studien haben gezeigt, dass mit SWAN-PSMA-1007 Tumore mit einer höheren Detektionsrate erkannt werden als mit dem bisher zugelassenen [18F]Fluorcholine. Die Risiken des radioaktiven Markers bestehen hauptsächlich in der erhöhten Strahlenexposition, die jedoch durch sachgerechte Handhabung minimiert werden kann.
Unter Berücksichtigung aller Risiken und Vorsichtsmassnahmen und aufgrund der vorliegenden Daten überwiegen die Vorteile von SWAN-PSMA-1007 die Risiken. Swissmedic hat daher das Arzneimittel SWAN-PSMA-1007 mit dem Wirkstoff [18F]PSMA-1007 für die Schweiz zugelassen.
Weitere Informationen zum Arzneimittel
Information für medizinisches Fachpersonal:
Weitere Fragen beantworten Gesundheitsfachpersonen.
Der Stand dieser Information entspricht demjenigen des SwissPAR. Neue Erkenntnisse über das zugelassene Arzneimittel fliessen nicht in den Kurzbericht Arzneimittelzulassung ein.
In der Schweiz zugelassene Arzneimittel werden von Swissmedic überwacht. Bei neu festgestellten unerwünschten Arzneimittelwirkungen oder anderen sicherheitsrelevanten Signalen leitet Swissmedic die notwendigen Massnahmen ein. Neue Erkenntnisse, welche die Qualität, die Wirksamkeit oder die Sicherheit dieses Medikaments beeinträchtigen könnten, werden von Swissmedic erfasst und publiziert. Bei Bedarf wird die Arzneimittelinformation angepasst.