Illegale Arzneimittelimporte: Mehr betäubungsmittelhaltige Arzneimittel beschlagnahmt

22.05.2014

An der internationalen Aktionswoche «PANGEA» zur Bekämpfung des illegalen Internethandels mit Arzneimitteln beteiligten sich 111 Länder. Die Schweiz ist seit 2007 an der von Interpol und anderen Organisationen koordinierten Operation dabei.

Der Schweizer Zoll, das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic und die Stiftung Antidoping Schweiz beschlagnahmten an der diesjährigen Aktion 125 illegale Medikamenten- oder Dopingsendungen aus dem Ausland. Die illegalen Importe betäubungsmittelhaltiger Arzneimittel nahmen zu.

Im Rahmen von PANGEA werden Arzneimittelsendungen aus dem Ausland jedes Jahr eine Woche lang systematisch kontrolliert. An Flughäfen und in Postzentren überprüften die Behörden zwischen dem 13. und 20. Mai weltweit über 540'000 verdächtige Postsendungen. Sie beschlagnahmten fast 20'000 Pakete und veranlassten die Schliessung von rund 10'000 illegalen Webseiten. Auch Hausdurchsuchungen und Verhaftungen fanden statt.

Gefährliche Kopien

In der Schweiz kontrollierten die Behörden mehr als 1'500 Pakete mit Arzneimitteln. Mitarbeitende von Swissmedic und Antidoping Schweiz beschlagnahmten zusammen mit den Kolleginnen des Landesapothekeramts Liechtenstein 111 Sendungen mit besonders gesundheitsgefährdenden Medikamenten und 14 Sendungen mit verbotenen Dopingmitteln.

Die Empfänger der freigegebenen Sendungen erhielten ein Informationsschreiben mit Warnhinweisen: Tabletten und Kapseln aus unbekannter Herkunft können zu viel, zu wenig oder überhaupt keine Wirkstoffe enthalten. Im schlimmsten Fall enthalten Medikamentenfälschungen giftige Inhaltsstoffe mit grossen Risiken für die Gesundheit.

Swissmedic setzte dieses Jahr den Kontrollschwerpunkt auf betäubungsmittelhaltige Arzneimittel. In letzter Zeit wurde eine Zunahme illegaler Importe von Schlafmitteln beobachtet, die häufig missbräuchlich angewendet werden. Besonders wenn Schlafmittel mit anderen Medikamenten eingenommen werden, können die gegenseitigen Wechselwirkungen stark gesundheitsschädigend sein und zu Abhängigkeit führen. 34 der während der Aktion beschlagnahmten 111 Sendungen enthielten Betäubungsmittel.

Zusätzlich veranlasste Swissmedic die Schliessung von zwei Schweizer Internetseiten, die illegal Arzneimittel angeboten hatten. Auf Web-Auktionsplattformen wurden auf Betreiben von Swissmedic 80 Angebote entfernt. Dank regelmässiger Interventionen von Swissmedic wurden im Vergleich zur letztjährigen Aktion weniger illegale Internetangebote aus der Schweiz identifiziert.

Die illegalen Arzneimittel kamen vor allem aus Indien, China oder aus europäischen Ländern, in denen die Waren zum Verschleiern der Herkunft umgepackt werden. Die meisten beschlagnahmten Dopingsubstanzen wurden aus Griechenland versandt.

Sparen beim Medikamentenkauf kann teuer sein

Gegen die Adressaten der beschlagnahmten Sendungen wird ein kostenpflichtiges Verwaltungsverfahren eröffnet. Zudem werden die illegalen Waren aus Gründen der Arzneimittelsicherheit vernichtet. Neben den grossen gesundheitlichen Risiken besteht für Bestellerinnen und Besteller zusätzlich die Gefahr, dass persönliche Daten wie Kreditkartenangaben durch die kriminellen Organisationen missbräuchlich verwendet werden.

Wer im Internet Arzneimittel oder Wirkstoffe aus unbekannter Herkunft bestellt und einnimmt, geht grosse – gesundheitliche und finanzielle – Risiken ein.

Die Operation «PANGEA» ist die bedeutendste Aktion zur Bekämpfung des illegalen Handels mit Arzneimitteln. Sie konzentriert sich auf Webseiten, über die illegale und bedenkliche Arzneimittel vertrieben werden. Der Fokus liegt auf den drei Hauptkomponenten des illegalen Internethandels: dem Internetdienstanbieter, den Zahlungssystemen und den Zustelldiensten.

Die Operation PANGEA VII erfolgte vom 13. bis 20. Mai 2014 in Zusammenarbeit von Interpol, der Weltzollorganisation (WZO) und nationalen Arzneimittelüberwachungsbehörden sowie unter Mitwirkung von Internet-Zahlungsabwicklern.