Illegale Arzneimittelimporte: Swissmedic warnt vor Abhängigkeitsrisiko durch Schnupfensprays und Abführmittel bei Anwendung über längere Zeit

Zunahme illegaler Importe von Schnupfensprays und Abführmitteln

10.01.2023

Swissmedic stellt in letzter Zeit eine Zunahme der Importe grosser Mengen abschwellender Schnupfenmittel und abführender Medikamente (Laxanzien mit dem Wirkstoff Bisacodyl) fest. Sowohl Nasenprays als auch Abführmittel sollten nur kurzfristig eingesetzt werden, da bei längerer Einnahme das Risiko einer Gewöhnung mit Abhängigkeit besteht.

Swissmedic beschlagnahmte in den letzten Jahren regelmässig illegale Importe von Nasenprays oder bestimmten Abführmitteln. In jüngster Zeit nahmen Lieferungen grosser Mengen, die Schweizer Kunden bei ausländischen Online-Apotheken bestellen, zu.

Schweizer Apotheken und Drogerien geben aufgrund des Abhängigkeitspotentials nicht mehrere dieser frei verkäuflichen Nasensprays oder grosse Mengen Abführmittel ab. Sie weisen ihre Kundinnen und Kunden auch auf mögliche Nebenwirkungen und die Risiken einer längerfristigen Einnahme hin. Da das Schweizer Heilmittelrecht im Ausland nicht anwendbar ist, gestaltet sich die Durchsetzung von Massnahmen zum Schutz der Gesundheit bei Importen schwieriger als im Inland.

Swissmedic meldet den zuständigen ausländischen Aufsichtsbehörden Versandapotheken, welche Schweizer Kundinnen und Kunden gesundheitsgefährdende Mengen an Schnupfensprays oder bestimmten Abführmitteln liefern und so ihrer Verantwortung nicht nachkommen. Dennoch sind bei einzelnen ausländischen Versandapotheken immer noch bedenkliche Mengen frei verkäuflicher Präparate ohne Beratung oder Mengeneinschränkung erhältlich.

Wer abschwellende Nasenpräparate länger als ca. 10 Tage anwendet, kann abhängig werden. Die langfristige Anwendung von Schnupfensprays bzw. -tropfen kann einen chronischen Schnupfen, die sogenannten Rhinitis medicamentosa, auslösen. Dies führt dazu, dass die Betroffenen die Sprays bzw. -tropfen ständig und in immer kürzeren Abständen und dadurch in höherer Dosierung anwenden müssen, um frei atmen zu können.

Auch Abführmittel sollten stets nur kurzfristig eingesetzt werden, da sie auf die Dauer schwere Nebenwirkungen haben können. Die meisten Abführmittel sind nicht dazu geeignet, ohne medizinische Überwachung länger als ein bis zwei Wochen eingenommen zu werden. Frei verkäufliche Abführmittel mit dem Wirkstoff Bisacodyl können zu einem «Teufelskreis» führen: Die ständige Einnahme dieser Tabletten stört den Wasser- und Elektrolythaushalt (zum Beispiel infolge Kaliummangel), was zu einer Verminderung der Darmtätigkeit führen kann, die wiederum zu einem erneuten Gebrauch eben dieser Abführmittel führt. Mögliche gesundheitliche Risiken sind Mangelernährung, chronische Darmentzündungen und andere durch die Elektrolytstörungen ausgelöste Krankheiten.

Swissmedic warnt daher erneut davor, Arzneimittel aus dem Ausland zu bestellen. Wer solche Angebote nutzt, riskiert Kosten und in gravierenden Fällen zusätzlich ein Strafverfahren. Nur bei Arzneimitteln aus kontrollierten Bezugsquellen ist gewährleistet, dass die Qualität den Anforderungen und Erwartungen entspricht, die medizinische Beratung gewährleistet ist und die Gesundheit nicht gefährdet wird.

Abhängigkeit von Nasensprays oder Abführmitteln lässt sich behandeln

Die Abhängigkeit von Schnupfensprays oder Abführmitteln kann die Gesundheit gefährden und muss ärztlich behandelt werden. Gezielte medizinische Massnahmen bieten einen Ausweg aus dem «Teufelskreis». Wenden Sie sich an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens, wenn Sie das Gefühl haben, nicht mehr auf die regelmässige Anwendung Ihres Schnupfensprays oder Abführmittels verzichten zu können.

Vorsicht vor Online-Bestellungen bei unseriösen Anbietern

Es ist anspruchsvoll, legale Online-Apotheken sicher zu erkennen. Nicht selten tarnen dubiose Händler mit kriminellem Hintergrund ihre Internetshops als scheinbar seriöses Online-Angebot. Wer Medikamente aus unbekannten, unkontrollierten Quellen bestellt, geht ein grosses Gesundheitsrisiko ein.