Gefährliche Schlankheitsmittel

05.05.2015

Swissmedic hat 61 illegal importierte Schlankheitsmittel auf ihren Inhalt untersucht. Das Ergebnis ist besorgniserregend: Mehr als drei Viertel der Produkte enthielten nicht deklarierte Wirkstoffe. Über die Hälfte enthielt den Wirkstoff Sibutramin, der im Jahr 2010 wegen seiner Risiken für die Gesundheit weltweit vom Markt genommen wurde.

Im Frühling steigt erfahrungsgemäss die Nachfrage nach Schlankheitsmitteln. Viele bestellen sich solche Präparate über das Internet und wissen nicht, was sie zugeschickt bekommen. Das Schweizerische Heilmittelinstitut hat deshalb 61 vor allem fernöstliche Schlankheitsmittel im Labor analysiert. Die Resultate zeigen: Der Konsum importierter Produkte zum Abnehmen birgt grosse Risiken.

Auffallend: Immer häufiger werden Getränke wie Kaffee als Schlankheitsmittel angeboten, die teilweise gesundheitsschädigende Mengen verbotener Substanzen enthalten.

  • 41 Produkte gaben vor, „natürlich“, oder „pflanzlich“ zu sein. In Tat und Wahrheit enthielten 35 dieser Produkte gefährliche chemische Inhaltsstoffe
  • Zehn Produkte waren Kaffee-Getränke. Acht davon enthielten synthetische Inhaltsstoffe. Ein Kaffeebeutel enthielt 45mg Sibutramin, das ist die dreifache Menge der (früheren) maximalen Tagesdosierung, eine lebensgefährliche Dosis
  • Vier Produkte waren Beutel mit Fruchtsaftpulver, drei davon enthielten nicht deklarierte gesundheitsschädigende Inhaltsstoffe
  • Vier Produkte waren Kapseln mit deklariertem Sibutramin als Inhaltsstoff. Davon enthielt ein Produkt die angegebene Menge, zwei Produkte eine falsche Menge und ein Produkt gar keinen Wirkstoff
  • Weiter fanden sich in Produkten andere Wirkstoffe wie beispielsweise Schmerzmittel (Paracetamol), Entzündungshemmer (Diclofenac) oder Antidepressiva (Fluoxetin), die nicht deklariert waren.

Die Ergebnisse dieser Analysen zeigen: Als „Schlankmacher“ angepriesene Produkte oder Medikamente aus unkontrollierten Quellen können die eigene Gesundheit massiv gefährden! So liegen Swissmedic Meldungen aus dem Ausland vor, in denen Konsumentinnen nach der Einnahme solcher Sibutramin-Produkte hospitalisiert werden mussten. Die Zulassung von Arzneimitteln mit Sibutramin wurde im März 2010 wegen des möglichen Risikos schwerwiegender Nebenwirkungen sistiert.

Swissmedic warnt eindringlich davor, im Internet Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel über dubiose Anbieter zu beziehen und einzunehmen. Swissmedic erinnert zudem daran, dass es Privatpersonen gesetzlich verboten ist, aus dem Ausland grössere Mengen Arzneimittel in die Schweiz zu importieren.

Swissmedic überwacht die Einfuhr von Arzneimitteln und kontrolliert illegale Medikamentenimporte in enger Zusammenarbeit mit den Zollbehörden. Swissmedic nimmt Meldungen zu illegalen Produkten, Tätigkeiten oder unzulässigem Vertrieb entgegen, prüft diese und leitet wenn nötig Massnahmen ein. Um die Verbreitung von Arzneimittelfälschungen zu verhindern, arbeitet das Institut mit nationalen und internationalen Behörden zusammen.

Rund 90 % der Anbieter, die sich als „seriöse“ Internetapotheken anpreisen, arbeiten illegal und ohne behördliche Genehmigung oder Überwachung. Die Produkte stammen fast alle aus Produktionsstätten in Asien und werden über internationale Vertriebskanäle nach Europa importiert.