Erneut starke Zunahme illegaler Importe

16.07.2009

Im ersten Halbjahr 2009 nahm die Zahl der beschlagnahmten illegalen Arzneimittelimporte zu, der Zoll meldete Swissmedic 568 verdächtigte Sendungen. Dies entspricht einer Zunahme um 92% gegenüber dem ersten Halbjahr 2008. Die Hälfte der beschlagnahmten Sendungen stammte aus Asien.

Es bestätigt sich der seit einigen Jahren beobachtete Trend, dass die Paketsendungen mit illegalen Arzneimittelimporten aus Asien, insbesondere aus Indien, stark zunehmen. Während 2008 noch 43% der beschlagnahmten Sendungen aus Asien stammte, stieg der Prozentsatz im ersten Halbjahr 2009 auf 50%, wobei vor allem eine Zunahme aus Indien festzustellen ist.

Herkunft
Die am Schweizer Zoll beschlagnahmten Arzneimittelsendungen kamen aus der ganzen Welt. Aus folgenden Regionen kamen die meisten Sendungen: 
Indien 36%
Westeuropa (u.a. Deutschland, UK, Spanien, Griechenland, Portugal) 25%
Asien (ohne Indien, z.B. China, Thailand) 14%
Osteuropa (Slowakei, Kosovo, Bulgarien) 10%
Tropische Inselstaaten (Vanuatu, Fidschi, Aruba) 5%
Mittel- und Südamerika 4%

 

Produkte
Folgende Produktekategorien wurden am häufigsten gefunden:
 
Erektionsförderer 24%
Schlankheitsmittel 14%
Muskelaufbaupräparte 12%
Rezeptpflichtige Haarwuchsmittel 8%
Schmerzmittel 4%
Psychopharmaka 3%
Hormonale Verhütungsmittel 3%
Rezeptpflichtige Arzneimittel gegen Bluthochdruck, Infektionen, Schlafstörungen u.a.  


Gefährlichkeit von Schlankheitsmitteln

Da vor allem bei Schlankheitsmitteln eine Zunahme der illegalen Importe zu beobachten ist, soll im Folgenden auf diese Arzneimittel eingegangen werden.

Die meisten Schlankheitsmittel, die importiert wurden, sind Produkte mit den rezeptpflichtigen Wirkstoffen Rimonabant, Sibutramin und Orlistat. Arzneimittel mit den vorgenannten Wirkstoffen sollen aber nur unter ärztlicher Begleitung eingenommen werden. Bei der Einnahme von Sibutramin sind zahlreiche Kontraindikationen und Vorsichtsmassnahmen zu beachten. Geschieht dies nicht, bestehen erhebliche gesundheitliche Risiken. Das Produkt mit dem Wirkstoff Rimonabant ist in der Schweiz und weltweit wegen psychiatrischen Nebenwirkungen, v.a. Depressionen vom Markt zurückgezogen worden.

Die Qualität der Produkte ist fraglich. Bei den Arzneimitteln unter Markennamen (v.a. Reductil, Xenical, Acomplia) kann es sich um Fälschungen handeln und auch bei den Nachahmungen, die meist in Indien hergestellt werden, ist der Wirkstoffgehalt oft ungewiss.

Auch bezüglich der als rein pflanzlich deklarierten Schlankheitsmittel warnt Swissmedic vor Verfälschungen mit synthetischen Wirkstoffen und verweist auf die Publikation vom März 2009.

Warnung

Swissmedic warnt wiederholt vor der Bestellung von Arzneimitteln aus dem Internet, da diese importierten Produkte die Gesundheit gefährden können. Privatpersonen ist es auch gesetzlich untersagt, aus dem Ausland grössere Mengen (d.h. mehr als ein Monatsbedarf zum Eigengebrauch) an Arzneimitteln zu importieren. Weitere Informationen über Risiken von Arzneimitteln aus dem Internet und die gesetzlichen Grundlagen betreffend die Einfuhr von Arzneimitteln aus dem Ausland finden Sie in unserem Leitfaden unter:

https://www.swissmedic.ch/content/swissmedic/de/medicrime/news/statistics/erneut-starke-zunahme-illegaler-importe.html