
Papier ade
Digitale Gesuche sparen Tonnen von Papier
Klinische Forschung bei Heilmitteln soll Erkenntnisse liefern, die auf möglichst viele Menschen übertragbar sind, welche später dieses Heilmittel erhalten sollen. Sind bestimmte Gruppen nicht vertreten, können Diagnostika, Medikamente und Behandlungen für sie weniger präzis, weniger sicher, weniger wirksam oder riskanter sein – das betrifft neben den biologischen Unterschieden zwischen Frauen und Männern auch geschlechtliche Vielfalt und gesellschaftliche Aspekte. So fehlen etwa auch bei Kindern, älteren Menschen und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wichtige Daten zu Wechselwirkungen von Medikamenten.
Es wächst das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines Studiendesigns, das biologische und soziale Aspekte berücksichtigt. So fordert das Schweizer Humanforschungsgesetz, dass Studien unter anderem Geschlecht und Alter einbeziehen. Wird eine relevante Gruppe ausgeschlossen, muss dies gut begründet werden. Klinische Forschung muss eine Balance finden zwischen dem Schutz bestimmter Gruppen und der Notwendigkeit, auch für diese passende Abklärungen und Therapien zu entwickeln: Sie muss nicht nur sicher, sondern auch gerecht sein.
«Klinische Forschung soll Erkenntnisse liefern, die auf möglichst viele Betroffene übertragbar sind.»
Ja, und zwar nicht nur bei Arzneimittelstudien, sondern auch bei Forschungsansätzen, die auf der Analyse vorhandener grosser Datenmengen und biologischer Proben basieren. So werden zunehmend auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Algorithmen entwickelt. Ist die Datenbasis nicht divers, können die Ergebnisse verzerrt sein: Ein diagnostischer KI-Algorithmus, der vorwiegend mit Daten von Männern trainiert wurde, könnte bei Frauen schlechter oder gar nicht funktionieren.
swissethics setzt sich deshalb dafür ein, dass Geschlecht und Gender in allen Bereichen der klinischen Forschung berücksichtigt werden – nur so können medizinische Interventionen angepasst oder Innovationen entwickelt werden, die für die spätere Zielgruppe (oft Patientinnen und Patienten) individuell passend, sicher und wirksam sind.
Nicht zwingend – Forschende sollten aber bereits in der Planungsphase begründen, warum Geschlecht und Gender relevant sind oder eben nicht. swissethics unterstützt sie dabei mit einer speziellen Checkliste, die hilft, diese Aspekte frühzeitig einzubeziehen.