Vorgestellt

Faszination für Zahlen Mäandern zwischen zwei Welten

Zahlen sind für die sechs Mitarbeitenden des Swissmedic-Teams «Finanzen und Controlling» heilig. Damit hat es sich dann aber schon mit den Klischees im «Buchhaltungstrakt» von Swissmedic. Doch was macht das Finanzteam eigentlich genau? Wir haben nachgefragt. Den Anfang macht Abteilungsleiterin Cornelia Schönthal.

Im Team «Finanzen und Controlling» von Swissmedic hält Cornelia Schönthal die Fäden zusammen. Sie wacht über das Budget und verhandelt mit der Geschäftsleitung. Jedes finanziell relevante Thema von Swissmedic geht über ihren Tisch. Und sie sorgt gemeinsam mit ihrem Team dafür, dass Swissmedic finanziell auf Kurs bleibt. «Es ist ein verantwortungsvoller Posten», sagt sie. Doch genau das gefalle ihr. Sie liebe sinnstiftende Herausforderungen: «Was Swissmedic tut, ist gesellschaftlich relevant. Dies gibt auch meiner Arbeit Sinn.»

Passion und Verantwortung

Cornelia Schönthal ist das «Urgestein» im sechsköpfigen Team: Sie arbeitet seit 19 Jahren bei Swissmedic. Sie bringt viel Know-how ein und trägt zur aufgestellten Stimmung im «Buchhaltungstrakt» bei: Sie ist die Frohnatur, die es in jedem guten Team braucht, damit es allen gut geht. «Wer gerne ins Büro kommt, macht auch bessere Arbeit.» Jede und jeder sei anders und bringe neue Qualitäten ins Team. «Und doch sind wir uns ähnlich: Die Zahlen verbinden uns.» Und der Perfektionismus.

«Die Zahlen verbinden uns.»
Cornelia Schönthal

Perfekt muss sie auch sein, die Arbeit des Finanzteams: Es verantwortet schliesslich die finanzielle Führung von Swissmedic. Cornelia Schönthal und ihr Team beraten die Geschäftsleitung in allen finanziellen Belangen, überwachen die Geschäftszahlen, warnen vor Risiken, erklären das Zeiterfassungssystem und erstellen Budgets, Jahresabschlüsse und Lohnabrechnungen. «In unserer Arbeit muss alles zu 100 Prozent stimmen», sagt Cornelia Schönthal. Was ihr dabei hilft: Sie denkt logisch, ist computeraffin und hat ein «Supergedächtnis». «Finanzen sind meine Passion», sagt die Betriebswirtschaftlerin. Sie mag diese Welt, in der es nur Schwarz oder Weiss gibt. Richtig oder Falsch. Eine Welt, die im naturwissenschaftlich geprägten Alltag bei Swissmedic manchmal fast ein bisschen verschwindet.

Cornelia Schönthal
Cornelia Schönthal mag die 4 Jahreszeiten. «Aber eigentlich ist 7 meine Lieblingszahl.»
Sarah Swart
Die Lieblingszahl von Sarah Swart? «Ganz klar die 31. Mein Geburtstag ist an einem 31.»

«Die Werte werden gelebt»

Schätzt die Toleranz bei Swissmedic: Sarah Swart, seit Frühling 2023 im Buchhaltungsteam.

«Ich will nie wieder ohne Zahlen arbeiten. Sie sind für mich Leidenschaft pur. Ich liebe Buchhaltung, weil sie so logisch ist. Und weil ich Detektivin spielen kann: Wenn die Rechnung nicht aufgeht, studiere ich so lange, bis ich den Fall gelöst habe. Eine Buchhaltung, die immer aufgeht, wäre das Nonplusultra – aber sie wäre furchtbar langweilig.

Ich könnte stundenlang Buchungen ins System eingeben. Da tauche ich richtiggehend ab. Vielleicht ist es dieses Pragmatische, was mir an meiner Arbeit so gefällt. Und natürlich die Menschen. Bei meinem letzten Arbeitgeber ging es nur um Umsatz, Umsatz, Umsatz; das stresste mich sehr. Bei Swissmedic macht meine Arbeit wieder Sinn: Wir sorgen dafür, dass die Menschen in der Schweiz jederzeit mit guten Medikamenten versorgt sind.

Im Moment werde ich noch eingearbeitet. Ich unterstütze das Team beim Controlling, erfasse Kreditoren, kontrolliere die Rechnung und unterstütze die Chefin beim Budget. So sehe ich in alles hinein, bevor ich meinen eigenen Verantwortungsbereich erhalte.

Ich bin überwältigt, wie familienfreundlich Swissmedic ist. Die Werte, die man sich auf die Fahne schreibt, werden auch wirklich gelebt. Ich bin alleinerziehend – auch dies war eine pragmatische Entscheidung: Als der Vater meiner Kinder nach Südafrika zurückkehrte, blieb ich in der Schweiz. In Südafrika hätten wir wie in einem Gefängnis leben müssen, mit einem Sicherheitszaun ums Haus. Das wollte ich nicht – das Leben dort ist kein Zuckerschlecken. Es ist jedoch herausfordernd, siebenjährige Zwillinge und einen Job mit langem Arbeitsweg unter einen Hut zu bringen. Bei Swissmedic wurde ich trotzdem motiviert, das Pensum auf 70 Prozent aufzustocken. Und tatsächlich: Es klappt. Meine Teamkolleginnen sind enorm tolerant. Hier rollt niemand mit den Augen, wenn eine Mutter etwas später im Büro ist oder auch mal ausfällt, weil ein Kind krank ist. Eine solche Haltung gegenüber Müttern habe ich noch in keinem anderen Job erlebt.»

Null Spielraum – der Reiz der Buchhaltung

Lieblingszahl 8: Angela Haslebacher, Sachbearbeiterin bei Swissmedic.

«Mathematik mochte ich nie. Aber Logik liegt mir. Buchhaltung ist praxisbezogen. Und spannend, denn sie erlaubt einen Gesamtüberblick. Alles ist strukturiert, es gibt keinen Spielraum. Mit der Zeit lernt man die Logik und Zusammenhänge der Zahlen und findet die Fehler schneller. Vielleicht wurde eine Buchung falsch erfasst? Oder die Bankspesen einer Auslandszahlung gingen vergessen? Auf jeden Fall bin ich sehr froh, habe ich Kolleginnen mit so viel Erfahrung im Rücken. Sie sind sehr hilfsbereit. Und lustig. Sie ermöglichen mir, nicht nur beruflich, sondern auch persönlich zu wachsen.

Der Job bei Swissmedic ist genauso, wie ich mir meinen zukünftigen Job immer vorgestellt hatte: Ich arbeite in einem coolen Team und auch die Arbeit sowie die Arbeitsbedingungen sind sehr gut. Bei meiner Arbeit beschäftige ich mich vor allem mit Bankbuchungen, den Debitoren. Ende Monat mache ich den Abschluss. Die Zahlen der Bank stimme ich jede Woche ab. Das ist Fleissarbeit, und trotzdem ist die Arbeit immer anders.

Ich habe eine KV-Lehre absolviert. Ob ich mich zur Buchhalterin weiterbilde oder in eine andere Richtung gehe, weiss ich noch nicht. Es ist toll, dass Swissmedic mir die Möglichkeit gibt, mich weiterzubilden. Jetzt will ich jedoch erst einmal die buchhalterischen Zusammenhänge in der Praxis verstehen lernen. Weiterkommen will ich jedoch im Sport: Ich spiele seit 13 Jahren Volleyball – mit der Nummer 8, meiner Lieblingszahl. Ich trainiere fünfmal wöchentlich, neu auch in der 1. Liga. Profisportlerin will ich nicht werden. Aber ich will wissen, wo meine Grenzen liegen. Wie weit mein Potenzial reicht. Das Training lüftet meinen Kopf. Es ist der perfekte Ausgleich zu den Zahlen.»

Angela Haslebacher
Sie ist als Volleyballerin genauso ehrgeizig wie als Buchhalterin: Sachbearbeiterin Angela Haslebacher.
Renato Buchs
Controller Renato Buchs probiert gerne etwas aus. Und wenn er scheitert, sucht er einen anderen Weg.

«Die ‹Tropicalisierung› machte mich lockerer»

Sorgt für Strategien und Visionen: Controller Renato Buchs.

Renato Buchs, welche ist Ihre ­Lieblingszahl?
Die 3 – gemäss meiner Strategie in Gesprächen: Da konzentriere ich mich jeweils auf drei Themen. Alles andere vergisst man sowieso, was wissenschaftlich erwiesen ist.

Wie wichtig sind Zahlen in Ihrer Arbeit bei Swissmedic?
Nicht so wichtig – ich bin im Buchhaltungsteam eine Art Fremdkörper, ein Trabant. Ich bin vielmehr für die Vision und die Strategien zuständig sowie für das Risikomanagement.

Was sind das für Strategien?
Alle vier Jahre setzen wir uns neue Schwerpunkte. Aktuell steht die Transformation der digitalen Arbeitsinstrumente im Fokus. Ausserdem wollen wir innovative Forschung fördern. Etwa indem wir Start-ups dabei unterstützen, ein innovatives Arzneimittel erfolgreich auf den Markt zu bringen.

Und was genau ist Ihre Rolle?
Ich begleite die Geschäftsleitung dabei, die letzten vier Jahre zu analysieren: Wo hatten wir Erfolg, wo Misserfolg? Dann schauen wir über den Tellerrand: Was läuft bei anderen Behörden, in Industrie, Forschung, Branchenverbänden und Politik ab? Welche Medikamente werden gepusht, und wie wirkt sich dies auf den Schweizer Pharmastandort aus? Wir erkennen so, wo wir stehen, und formulieren konkrete Entwicklungsschritte. Und ich prüfe stets, ob wir noch auf Kurs sind. Ende Jahr legen wir im Parlament und im Bundesrat Rechenschaft ab.

Was mögen Sie an Ihrem Beruf?
Mich fasziniert die Vielfältigkeit. Ich probiere gerne etwas aus – und wenn es nicht klappt, suche ich einen anderen Weg. Ich identifiziere mich jedoch nicht nur über die Arbeit. Bevor ich zu Swissmedic kam, war ich mehrere Jahre für ein NGO (Non-Governmental Organization = Nichtregierungsorganisation) in Nicaragua. Dort lernte ich, das Leben unverkrampfter anzugehen.

Indem Sie erkannten, dass alles relativ ist?
Ja. Ich nenne es «Tropicalisierung». Ich verstand, dass es immer andere Betrachtungsweisen gibt – und dass die vermeintlich richtige nicht für alle stimmen muss. Als Betriebswirt arbeitete ich mit Kleinbauern zusammen. Diese Erfahrung hat meinen Horizont unglaublich erweitert. Ich verstand, wie gross das Gefälle zwischen Arm und Reich, Wissen und vermeintlichem Nichtwissen, Nord und Süd immer noch ist. Und wie unser Denken immer noch von einer Kolonialisierungsmentalität geprägt ist.

Die Verbindende

An ihr kommen die rund 550 Mitarbeitenden von Swissmedic nicht vorbei: Nicole Messerli, CATS-Spezialistin.

Wer seine Stelle bei Swissmedic antritt, erhält sehr bald einen Termin bei Nicole Messerli: Sie schult alle Mitarbeitenden in Sachen Zeiterfassung. Sie erklärt ihnen Tricks und Tücken von CATS, dem internen Programm für die Erfassung von Arbeitszeit und Leistung. Nicole Messerli kennt jeder und jede im Haus – sie schlägt damit eine Brücke vom kleinen Finanzteam zu den Hunderten Naturwissenschaftlern, die bei Swissmedic arbeiten. Das sei wichtig, sagt Nicole Messerli, denn das Buchhaltungsteam sei auch eine Servicestelle: «Sie merken durch den persönlichen Kontakt, dass wir keine Exoten sind.» Zusätzlich bucht sie die Kreditoren, also sämtliche Ausgaben für Leistungen, die das Institut bezieht. Rechnungen für die letzte Liftreparatur beispielsweise. Oder für die Investitionen des Labors in neue Geräte.

Ein Zahlenmensch sei sie, sagt Nicole Messerli, die seit 16 Jahren für Swissmedic arbeitet. Zahlen seien Fakten: logisch, pragmatisch und exakt – wie sie selbst. «Zahlen geben mir Halt und Orientierung.» In der KV-Lehre habe sie all die Begriffe – Soll und Haben, Aktive und Passive – in der Theorie nicht verstanden. «Als es dann in der Praxis Klick machte, wurde ich regelrecht vom Buchhaltungsvirus infiziert.» Davon komme sie nicht so schnell wieder los. Ausser wenn sie wie jedes Jahr die Taschen packt und mit Familie und Camper Richtung Holland aufbricht. Oder wohin auch immer. Von Ort zu Ort, acht bis zehn Wochen pro Jahr. Jeden Tag, wie es gerade passt. Viel Freiheit. Viel Spielraum. Und sehr wenig Perfektionismus. Sie suchte einen Arbeitgeber, dessen Kerngeschäft gesellschaftlich relevant ist und entschied sich für Swissmedic: Saskia Schnidrig, die neueste im Buchhaltungsteam.

Nicole Messerli
Die 9 ist Nicole Messerlis Lieblingszahl. 14 Jahre lang war die 9 ihre Spielerzahl im Korbball.
Saskia Schnidrig
Sie suchte einen Arbeitgeber, dessen Kerngeschäft gesellschaftlich relevant ist und entschied sich für Swissmedic: Saskia Schnidrig, die neueste im Buchhaltungsteam.

«Ich habe einen Zahlentick entwickelt»

Bei ihr müssen Zahlen immer gerade sein – sogar auf der Temperatur­anzeige im Auto: Saskia Schnidrig, die neueste im Team.

Saskia Schnidrig, wann haben Sie zuletzt ein Arzneimittel eingenommen und warum?
Ziemlich genau vor einem Jahr, nachdem ich mir beim Springreiten zwei Rippen gebrochen hatte.

Nun arbeiten Sie seit Kurzem für die Arzneimittelbehörde. Wie wichtig ist das Kerngeschäft des Arbeitgebers für eine Buchhalterin?
Für mich ist es sehr wichtig. Und es war – neben den guten Arbeitsbedingungen – auch einer der Hauptgründe, weshalb mich ein Job bei Swissmedic reizte. Ich will mich mit meinem Arbeitgeber identifizieren und hinter ihm stehen können. Swissmedic ist ein wichtiges Institut für die Gesundheit der Menschen. Daher ist es super, für sie zu arbeiten.

Und wie ist Ihr erster Eindruck?
Super – ich habe bereits das Gefühl, schon ewig hier zu arbeiten. Das Team hat mich sehr gut empfangen und aufgenommen. Alle sind sehr freundlich. Hat man so tolle Menschen um sich, kommt man gerne zur Arbeit. Swissmedic bietet den Mitarbeitenden enorm viel Lebensqualität. Solche Arbeitsbedingungen hatte ich bis jetzt noch nie. Das schätze ich sehr.

Welchen Stellenwert haben Zahlen in Ihrem Leben?
Einen sehr hohen. Sprachen liegen mir viel weniger. In der Schule mochte ich Mathe zwar nicht. Ich wollte nie einen Beruf, der etwas mit Zahlen zu tun hat. Doch dann rutschte ich als 18-Jährige in die Buchhaltung – und merkte sofort, dass dies meine Welt ist. Ich habe mittlerweile einen regelrechten «Zahlen-Monk» entwickelt, einen Tick: Die Zahlen müssen bei mir immer gerade sein. Auch im Auto ist die Temperatur immer auf eine gerade Zahl eingestellt.

Und welche ist Ihre Lieblingszahl?
Eigentlich die 1. Aber da die 1 ungerade ist, ist es die 22. Die 2 wäre zwar gerade, sie steht jedoch alleine – deshalb die 22. Diese Zahl sieht für mich einfach schön aus. Wieso, weiss ich auch nicht genau.