Wieso hat sich Swissmedic entschlossen, ein Anfrageteam zu lancieren?
Therese: «Das Anfrageteam existiert seit dem Zusammenschluss der Facheinheit
Heilmittel des BAG und der Interkantonalen Kontrollstelle für Heilmittel (IKS) mit der
Gründung von Swissmedic. Früher kamen alle Anfragen noch per Brief, Fax oder Telefon rein. Jede
Anfrage wurde zudem ausgedruckt und in einem Hängeregister fein säuberlich archiviert ...»
Pia: «Bis vor der Pandemie wurden bis zu 30 Prozent aller Anliegen noch
telefonisch
abgewickelt. Jetzt läuft praktisch alles nur noch schriftlich ab – das meiste per E-Mail.»
Gibt es so etwas wie eine typische Anfrage, die immer wiederkommt?
Barbara: «Es gibt nicht die EINE Frage. Es sind aber häufig Fragen zu
Nebenwirkungen oder zu aktuellen Themen, die den Menschen unter den Nägeln brennen.»
Miro: «Zurzeit betrifft dies beispielsweise die neuen Regulierungen der
In-vitro-Diagnostik.»
Danila: «Dabei tauchen auch immer wieder Fragen auf, die uns nicht
betreffen: zum Beispiel zu Preisen von Arzneimitteln oder wieso die Krankenkasse ihre
Medikamente nicht übernimmt. Wir müssen den Leuten immer wieder erklären, für was wir gemäss Heilmittelrecht zuständig
sind – und vor allem, für was Swissmedic kein rechtliches Mandat hat.»
Zu welchen Zeiten oder an welchen Tagen läuft der Draht am heissesten?
Therese: «Bei wesentlichen Änderungen oder Gesetzesrevisionen läuft am meisten – da
haben wir
keine ruhige Minute. Da kommen auch reihenweise Mails rein, die mitten in der Nacht abgeschickt
werden; hier müssen wir stetig dranbleiben.»
Danila: «Was wir auch feststellen: An Feiertagen
und Schlechtwettertagen haben die Leute Zeit, uns zu schreiben. Dazu kommt natürlich der
Einfluss der Medien; wenn ein Thema kontrovers diskutiert oder heiss gekocht wird, dann macht
sich das sofort bemerkbar.»
«Wutbürger bilden zum
Barbara Beetschen
Glück eher die Ausnahme.»
Was sind das für Menschen, die sich bei euch melden?
Barbara: «Das kann man nicht einfach so auf einen Nenner bringen – da hat es vielmehr
querbeet
alles dabei: Bürger, Fachleute von Firmen, Apothekerinnen, Fragende aus dem Ausland und auch mal
den einen oder anderen Wutbürger – er ist aber zum Glück eher die Ausnahme.»
Miro: «Ich decke den Bereich Medizinprodukte ab – hier unterscheidet sich die
Klientel doch
deutlich von derjenigen im Bereich Arzneimittel. Bei mir kommen praktisch keine Anfragen von
Konsumentinnen oder Konsumenten herein. Vielmehr sind es zum Beispiel Fachleute aus Spitälern,
Anwaltskanzleien oder dem BAG sowie Optiker, die sich erkundigen.»
Pia: «Ich finde, es ist ein Kompliment, wenn sich die Menschen bei uns erkundigen.
Das zeigt,
wie wichtig die Institution Swissmedic ist. Und wie breit das Spektrum ist, das wir abdecken.»
Hat jemand von euch schon mal die Fassung verloren?
Pia: «Das gab es eher noch, als ein Teil der Anfragen per Telefon reinkam. Manchmal
müssen wir den Menschen klarmachen,
dass wir ihnen nicht helfen können, weil ihre Frage nicht in unserem Kompetenzbereich liegt.
Das begreifen einige besser und andere weniger. Es ist normal, dass manche ihren Frust einfach
von der Seele reden oder schreiben wollen, aber auf die ganze Menge ist das nur ein Bruchteil
und wir haben gelernt, damit umzugehen.»
Therese: «Es gibt auch einige, die setzen ihre Anfrage auf und verschicken sie an alle
Instanzen, die dafür infrage kommen könnten ...»
Werden die Anfragen bei euch gesammelt und danach mit den Spezialisten beantwortet?
Miro: «Knapp die Hälfte aller Anfragen können wir selbst beantworten – beim Rest handelt es
sich um spezifische Fragen, deren Beantwortung durch die Fachspezialistinnen oder -spezialisten
erfolgt. Manchmal müssen wir zuerst herausfinden, welche Abteilung für eine bestimmte Anfrage
zuständig ist.»
Danila: «Wir erarbeiten mit den Fachabteilungen Textbausteine und Antworten – das hilft uns
enorm; besonders, wenn eine Flut von Anfragen eingeht.»
Pia: «Und bei einigen Anfragen können wir auch mal auf unsere Website verweisen.»
«Die herausforderndste Aufgabe sind Auskünfte, bei denen gleich mehrere Bereiche involviert sind.»
Therese Fuhrer