Vorgestellt

Das Swissmedic-Anfrageteam Es gibt auf alles
eine Antwort

Jährlich bearbeitet das Anfrageteam von Swissmedic rund 15 000 Anfragen. Hier kommen Pia Stadelmann, Therese Fuhrer, Barbara Beetschen, Danila Feldmann und Miro Schüpbach zu Wort – sie erzählen aus erster Hand, was sie täglich alles erleben, wann der Draht am heissesten läuft und welches die skurrilsten Anfragen waren.

Wieso hat sich Swissmedic entschlossen, ein Anfrageteam zu lancieren?

Therese: «Das Anfrageteam existiert seit dem Zusammenschluss der Facheinheit Heilmittel des BAG und der Interkantonalen Kontrollstelle für Heilmittel (IKS) mit der Gründung von Swissmedic. Früher kamen alle Anfragen noch per Brief, Fax oder Telefon rein. Jede Anfrage wurde zudem ausgedruckt und in einem Hängeregister fein säuberlich archiviert ...»

Pia: «Bis vor der Pandemie wurden bis zu 30 Prozent aller Anliegen noch telefonisch abgewickelt. Jetzt läuft praktisch alles nur noch schriftlich ab – das meiste per E-Mail.»

Gibt es so etwas wie eine typische Anfrage, die immer wiederkommt?

Barbara: «Es gibt nicht die EINE Frage. Es sind aber häufig Fragen zu Nebenwirkungen oder zu aktuellen Themen, die den Menschen unter den Nägeln brennen.»

Miro: «Zurzeit betrifft dies beispielsweise die neuen Regulierungen der In-vitro-Diagnostik.»

Danila: «Dabei tauchen auch immer wieder Fragen auf, die uns nicht betreffen: zum Beispiel zu Preisen von Arzneimitteln oder wieso die Krankenkasse ihre Medikamente nicht übernimmt. Wir müssen den Leuten immer wieder erklären, für was wir gemäss Heilmittelrecht zuständig sind – und vor allem, für was Swissmedic kein rechtliches Mandat hat.»

Zu welchen Zeiten oder an welchen Tagen läuft der Draht am heissesten?

Therese: «Bei wesentlichen Änderungen oder Gesetzesrevisionen läuft am meisten – da haben wir keine ruhige Minute. Da kommen auch reihenweise Mails rein, die mitten in der Nacht abgeschickt werden; hier müssen wir stetig dranbleiben.»

Danila: «Was wir auch feststellen: An Feiertagen und Schlechtwettertagen haben die Leute Zeit, uns zu schreiben. Dazu kommt natürlich der Einfluss der Medien; wenn ein Thema kontrovers diskutiert oder heiss gekocht wird, dann macht sich das sofort bemerkbar.»

«Wutbürger bilden zum
Glück eher die Ausnahme.»

Barbara Beetschen
Was sind das für Menschen, die sich bei euch melden?

Barbara: «Das kann man nicht einfach so auf einen Nenner bringen – da hat es vielmehr querbeet alles dabei: Bürger, Fachleute von Firmen, Apothekerinnen, Fragende aus dem Ausland und auch mal den einen oder anderen Wutbürger – er ist aber zum Glück eher die Ausnahme.»

Miro: «Ich decke den Bereich Medizinprodukte ab – hier unterscheidet sich die Klientel doch deutlich von derjenigen im Bereich Arzneimittel. Bei mir kommen praktisch keine Anfragen von Konsumentinnen oder Konsumenten herein. Vielmehr sind es zum Beispiel Fachleute aus Spitälern, Anwaltskanzleien oder dem BAG sowie Optiker, die sich erkundigen.»

Pia: «Ich finde, es ist ein Kompliment, wenn sich die Menschen bei uns erkundigen. Das zeigt, wie wichtig die Institution Swissmedic ist. Und wie breit das Spektrum ist, das wir abdecken.»

Hat jemand von euch schon mal die Fassung verloren?

Pia: «Das gab es eher noch, als ein Teil der Anfragen per Telefon reinkam. Manchmal müssen wir den Menschen klarmachen, dass wir ihnen nicht helfen können, weil ihre Frage nicht in unserem Kompetenzbereich liegt. Das begreifen einige besser und andere weniger. Es ist normal, dass manche ihren Frust einfach von der Seele reden oder schreiben wollen, aber auf die ganze Menge ist das nur ein Bruchteil und wir haben gelernt, damit umzugehen.»

Therese: «Es gibt auch einige, die setzen ihre Anfrage auf und verschicken sie an alle Instanzen, die dafür infrage kommen könnten ...»

Werden die Anfragen bei euch gesammelt und danach mit den Spezialisten beantwortet?

Miro: «Knapp die Hälfte aller Anfragen können wir selbst beantworten – beim Rest handelt es sich um spezifische Fragen, deren Beantwortung durch die Fachspezialistinnen oder -spezialisten erfolgt. Manchmal müssen wir zuerst herausfinden, welche Abteilung für eine bestimmte Anfrage zuständig ist.»

Danila: «Wir erarbeiten mit den Fachabteilungen Textbausteine und Antworten – das hilft uns enorm; besonders, wenn eine Flut von Anfragen eingeht.»

Pia: «Und bei einigen Anfragen können wir auch mal auf unsere Website verweisen.»

«Die herausforderndste Aufgabe sind Auskünfte, bei denen gleich mehrere Bereiche involviert sind.»

Therese Fuhrer
Therese Fuhrer
Therese Fuhrer
Barbara Beetschen
Barbara Beetschen
Danila Feldmann
Danila Feldmann
Welchen beruflichen Background habt ihr?

Barbara: «Ich habe Germanistik, Medienwissenschaft und Theaterwissenschaft studiert und zusätzlich einen Executive Master in Kommunikation absolviert. Gearbeitet habe ich in verschiedenen Branchen, Organisationen und Funktionen in der Unternehmenskommunikation. Meinen Job im Anfrageteam habe ich erst gerade begonnen. Dabei habe ich zum ersten Mal mit Arzneimitteln zu tun.»

Pia: «Ich bin diplomierte Drogistin HF und habe bereits in zahlreichen verschiedenen Bereichen Berufserfahrung gesammelt; im Aussendienst, in Apotheken und in Drogerien. Bei Swissmedic arbeite ich seit 18 Jahren.»

Danila: «Ich habe ursprünglich Wirtschaft studiert und bin anschliessend in der Kommunikation im Gesundheitswesen heimisch geworden – zuerst bei einer Krankenkasse, danach beim Kanton und jetzt seit 13 Jahren bei Swissmedic.»

Therese: Ich absolvierte einst eine kaufmännische Lehre und legte danach eine längere Familienpause ein. Danach schaffte ich den Wiedereinstieg beim BAG in der Facheinheit Heilmittel. Bei Swissmedic bin ich von Anfang an dabei.

Miro: «Ich studiere zurzeit Jura und verdiene mir mit meiner Arbeit bei Swissmedic ein Zubrot.»

Miro Schüpbach
Miro Schüpbach
Pia Stadelmann
Pia Stadelmann
Welches war die skurrilste Anfrage, die jemals hereinkam?
Barbara: «Eine Privatperson schrieb uns, dass ihr Paket am Zoll konfisziert wurde. Dabei enthielt die Sendung zu viele Medikamente und ein Paar Jeans. Die Medikamente wurden allesamt konfisziert – die Jeans wurden dem Herrn nachgeschickt; Jeans gehen uns ja schliesslich nichts an …» (lacht)

Pia: «Es kommt öfters vor, dass in einem E-Mail völlig unverständliche und unklare Fragen auftauchen. Wir besprechen diese dann jeweils im Team und versuchen herauszufinden, was damit gemeint ist. Manchmal entwickelt sich daraus ein wochenlanger Schriftwechsel mit den Anfragenden.»

Miro: «Während einer gewissen Zeit wollten viele Anfragende plötzlich selbst Corona-Tests vertreiben, da sie in der Zeitung gelesen hatten, dass dies lukrativ sein könnte …»
Gibt es auch mal lustige Anfragen?
Pia: «Eher nicht. Wenn, dann sind es eher tragische Geschichten, die zu uns gelangen: Familientragödien beispielsweise. Die Gesunden schreiben uns nicht.»
Welches war die herausforderndste Aufgabe?
Therese: «Das sind Auskünfte, bei denen gleich mehrere Bereiche involviert sind. Hier koordinieren wir die verschiedenen Schnittstellen und müssen darauf achten, dass alle Fristen eingehalten werden.»

«Eine gute interne Koordination hilft uns dabei, die Flut von Anfragen bewältigen zu können.»

Miro Schüpbach
Innerhalb welcher Zeit werden die Anfragen beantwortet?
Danila: «Im Normalfall werden die eingehenden Anfragen in weniger als zwei Tagen beantwortet. Die Zahl der Anfragen erhöht sich von Jahr zu Jahr – nicht zuletzt aufgrund von Covid. Letztes Jahr waren es rund 15'000.»
Wie läuft die Zusammenarbeit im Team?
Miro: «Eine gute interne Koordination hilft uns dabei, die Flut von Anfragen bewältigen zu können.»

Pia: «Kommunikation ist alles. Wir reden viel miteinander, tauschen uns aus, geben Infos weiter und sorgen so dafür, dass alles reibungslos abläuft.»
Was unternehmt ihr konkret, um eure Erfahrungen auszutauschen?
Barbara: «Weil ich neu bin, brauche ich extra viel Austausch und Unterstützung. Bei Fragen helfen mir aber meine Kolleginnen jederzeit. Zusätzlich versuche ich, mir einen möglichst grossen Wissensfundus zuzulegen.»
Miro: «Wir verfügen im Haus über zahlreiche Expertinnen und Experten – jeder kann so selbst noch ein bisschen etwas dazulernen und Kenntnisse anhäufen. Gut finde ich, dass es bei uns kein Gärtli-Denken gibt. Hier herrscht: Eine für alle – alle für einen.»

«Kommunikation ist alles: Wir reden viel miteinander, tauschen uns aus und geben Infos weiter.»

Pia Stadelmann
Wurdet ihr auch schon mal veräppelt?
Barbara: «Manchmal frage ich mich, ob die eine oder andere Anfrage tatsächlich ernst gemeint ist. Auch ist es oft schwierig herauszufinden, ob es sich um eine richtige Frage oder einfach nur um Spam handelt.»

Miro: «Es ist auch schon vorgekommen, dass die gleiche Anfrage gleich mehrere Male hereinkam – die Anfragenden spekulierten vielleicht darauf, dass sie anschliessend die Antwort auswählen können, die ihnen am besten entgegenkommt. Da unsere Swissmedic-Antworten aber fachlich breit konsolidiert werden, kommen abweichende Antworten eigentlich nicht vor.»
Gab es auch schon mal einen Fall, den ihr nicht lösen konntet?
Therese: «Nein. Wenn, dann höchstens, weil es nicht in unserem Fachbereich lag.»