Aufgezeigt

Die Berufsbildungsverantwortlichen Brennen für den Nachwuchs

Wie ist es eigentlich als Lernende oder Lernender bei Swissmedic? Wie und von wem werden die jungen Laborantinnen und Laboranten sowie die angehende Kauffrau betreut? Und hat es in Zukunft noch mehr Platz für Lernende? Eine Bestandsaufnahme mit den Betreuerinnen und natürlich den jungen Hauptdarstellerinnen und dem Hauptdarsteller.

Zwei Laborantinnen, ein Laborant, eine angehende Kauffrau EFZ – bei Swissmedic ist die Berufsbildung im Wandel der Zeit stets angepasst worden. Schon zu Zeiten der Vorgängerorganisation von Swissmedic, der Interkantonalen Kontrollstelle (IKS), wurden Laborantinnen und Laboranten ausgebildet. Die kaufmännische Grundbildung bietet Swissmedic erst seit einem Jahr an. «Wir müssen sicherstellen, dass wir über genügend Ressourcen für die Ausbildung zur Verfügung stellen können», klärt Larissa Arnheiter, Berufsbildungsverantwortliche Kauffrau / Kaufmann EFZ, auf. Die Auswahlkriterien sind für alle Berufsgruppen dieselben: «Neben den schulischen Anforderungen schauen wir vor allem darauf, wie motiviert und teamfähig die potenziellen Lernenden sind. Dafür laden wir sie zwei Tage für ein Selektionspraktikum ein», erklärt Brigitte Wyss, Berufsbildungsverantwortliche Laborant / in EFZ Chemie.

Die Laborantinnen und Laboranten müssen am Schluss des Selektionspraktikums eine kleine Präsentation erstellen. «Mit den kleinen Arbeiten im Labor und der kurzen Präsentation erkennen wir, ob sich jemand eignet und sich auch für den Beruf interessiert», ergänzt Monika Haueter, Berufsbildungsverantwortliche Laborant/in EFZ Biologie.

Ziel ist es, künftig noch weitere Berufsbilder für Lernende anzubieten – zum Beispiel für Mediamatiker oder für Informatikerinnen. «Dafür müssen etliche Voraussetzungen erfüllt werden: Dazu gehören fachliche Voraussetzungen des Betriebes, Unterstützung aus den einzelnen Abteilungen, die Eruierung der zuständigen Berufsbildungsverantwortlichen sowie Abklärungen mit dem Berufsbildungsamt, welches schliesslich die Bewilligung erteilt», erläutert Larissa Arnheiter. Zurzeit teilen sich die drei Fachbetreuerinnen die Lernenden auf. Und sprechen sich gegenseitig in allen Belangen ab. «Wir unterstützen die jungen Lernenden auf ihrem Weg ins Berufsleben – besonders fachlich werden sie eng begleitet», beleuchtet Monika Haueter den internen Prozess.

Ein grosses Anliegen ist für die drei Betreuerinnen auch der gegenseitige Austausch unter den Lernenden. «Ideen von aussen sind willkommen, spontane Kommunikation ist von enormer Bedeutung – die Lehre muss eine lebendige Institution sein. Die Motivation ist zentral; ebenfalls die Arbeitsatmosphäre und schliesslich auch die Perspektiven, die sich nach der Lehrzeit anbieten», analysiert Larissa Arnheiter.

Die drei Betreuerinnen arbeiten alle in ihren entsprechenden Berufen: Larissa ist als Personalfachfrau angestellt, Brigitte und Monika arbeiten im Labor. Dies ist für die Aufrechterhaltung und Entwicklung des Know-hows unerlässlich. Die Arbeit mit den Lernenden ist für alle eine Bereicherung in ihrem Arbeitsalltag. Stellvertretend dazu meint Brigitte: «Es ist wunderschön mitanzusehen, wie aus unsicheren Schnupperlehrlingen selbstbewusste, motivierte Lernende werden, die mit Stolz ihre Lehre abschliessen und am Ende eine Berufung gefunden haben.»

Monika Haueter
Monika Haueter
Brigitte Wyss
Brigitte Wyss
Larissa Arnheiter
Larissa Arnheiter
Jennifer Spycher
Jennifer Spycher
Welche Arbeit hast du als Erstes gemacht?

«Ganz am Anfang erledigte ich den Posteingang und scannte alle Briefe ein. Danach kümmerte ich mich um das Ausstellen und Prüfen von Exportzertifikaten für Medizinprodukte zur Ausfuhr in Drittstaaten (Free Sales Certificates, FSC).»

Jennifer Spycher, Lernende Kauffrau B-Profil, 2. Lehrjahr
Wie verlief dein erster Tag bei Swissmedic?

Jenny: «Es war eine grosse Umstellung für mich. Vorher war ich jeden Tag mit meiner Zwillingsschwester zusammen und jetzt war ich plötzlich allein. Mittlerweile habe ich mich zum Glück daran gewöhnt.»

Levin: «Es war recht ungewohnt, aber ich wurde super aufgenommen. Was mir besonders gefiel: Es herrschte eine gute Stimmung.»

Jasmin: «Ich wurde freundlich aufgenommen und mit vielen Infos eingedeckt. Im Labor eingesetzt wurde ich noch nicht.»

Laura: «Sehr angenehm: Ich traf meine Lehrmeisterin, erhielt eine Laborführung und lernte das Team kennen.»

Wie wurdest du von den anderen Lernenden und Vorgesetzten aufgenommen?

Jenny: «Sehr gut, ich wurde allen vorgestellt und sofort ins Team integriert.»

Levin: «Was ich cool fand: dass ich nicht in erster Linie als Lernender betrachtet wurde. Ich gehörte von Anfang an dazu.»

Laura: «Sehr gut. Ich fühlte mich vom ersten Moment an megawohl, alle waren nett und hilfsbereit.»

Wie bist du dazu gekommen, dich bei Swissmedic zu bewerben?

Jasmin: «Es gibt im Kanton Bern nur neun Lehrbetriebe, die eine Lehre Laborantin/Laborant Biologie anbieten. Gewisse Firmen kamen vom Standort her nicht infrage. Swissmedic war der Betrieb, der mir am meisten zusagte.»

Wieso soll jemand eine LaborantInnen-Lehre absolvieren?

«Weil es extrem abwechslungsreich ist. Man lernt so viele Methoden, Analysen und Geräte kennen und kommt jeden Tag mit etwas Neuem in Berührung. Man arbeitet im Labor praktisch und kann danach die Resultate im Büro auswerten – das ist extrem spannend.»

Laura Münger, Lernende Laborantin EFZ Fachrichtung Chemie, 3. Lehrjahr
Laura Münger
Laura Münger
Jenny, hast du schon immer gewusst, dass du das KV machen willst?

Jenny: «Zuerst wollte ich Hotelfachangestellte werden. Nach ein paar Schnuppertagen merkte ich, dass mir vor allem die Arbeit im Büro gefällt. Danach wusste ich, dass eine KV-Lehre das Richtige ist für mich.»

Levin, wie hast du herausgefunden, dass Chemie dein Ding ist?

Levin: «Ich besass schon als Kind einen Chemiekasten und war früh vom Thema fasziniert. Später besuchte ich einen Stand an der Berner Ausbildungsmesse. Was mir gefällt, ist, dass alles miteinander verstrickt ist; man kann verschiedene Fachgebiete miteinander verbinden.»

Jasmin, wieso hast du dich für eine Lehre als Bio-Laborantin entschieden?

Jasmin: «Ich probierte so einige Sachen aus, schnupperte als Köchin, Fitness-Instruktorin oder im Service. Danach entdeckte ich die Lehre als Bio-Laborantin, schnupperte an sechs verschiedenen Orten und bewarb mich, weil es mir so gut gefiel.»

Laura, du bist ja schon mehr als zwei Jahre dabei. Wie hast du dich mittlerweile eingelebt?

Laura: «Sehr gut. Ich verstehe mich mit allen gut und die Zusammenarbeit gefällt mir sehr. Die Leute sind hilfsbereit, aber ich kann auch sehr selbstständig arbeiten.»

Jasmin Zberg
Jasmin Zberg
Was sagen deine Freunde zu deiner Berufswahl?

«Sie finden es gut. Biologie war mir als Naturmensch von Grund auf sehr nahe. Ich bin im Kanton Uri aufgewachsen – inmitten von Bergen, Wäldern und Bächen. Das hat mich geprägt.»

Jasmin Zberg, Lernende Laborantin EFZ Fachrichtung Biologie, 2. Lehrjahr
Was hat dich am meisten angesprochen bei Swissmedic?

Jenny: «Einfach das Gesamte; Swissmedic als Institution sowie der ganze medizinische Hintergrund.»

Levin: «Ich interessierte mich für das Testen und die Überwachung der Arzneimittel und bewarb mich. Nach meinem Selektionspraktikum wusste ich, dass es das Richtige ist.»

Jasmin: «Mich haben das Arbeitsklima, das Team beim Schnuppern sowie die Aufgaben sehr angesprochen.»

Laura, was hast du den neuen Lernenden mit auf den Weg gegeben?

Laura: «Vor allem Vertrauen: Und dass sie jederzeit zu mir kommen können, wenn sie unsicher sind. Zudem, dass sie sich nicht zu viel Druck machen sollen, wenn sie etwas nicht wissen oder können. Und: Sie sollen mich oder die betreuende Person lieber einmal mehr etwas fragen – vor allem in Bezug auf die Geräte, denn hier muss man wissen, wie sie funktionieren.»

Was war dein bisher eindrücklichstes Erlebnis in deiner Lehrzeit?

Laura: «Unser Fest nach der Covid-Zeit: Hier lernte ich zahlreiche Mitarbeitende von anderen Standorten kennen – unter anderem auch die anderen Lernenden. Ich würde mich freuen, wenn wir gemeinsam mehr Zeit verbringen und uns besser austauschen könnten. So gab es vor Corona jeweils einen Anlass für die Lernenden; ich würde es begrüssen, wenn das wieder eingeführt würde.»

Was hat dich bisher am meisten interessiert in diesem Jahr?

Jenny: «Das Ausstellen der FSC-Zertifikate: Hier lernt man die verschiedenen Produkte und Firmen kennen und prüft die Exportzertifikate für all die verschiedenen Länder.»

Welche Aufgabe hast du bisher am liebsten gemacht?

Laura: «Ich arbeite am liebsten mit dem Gas-Chromatographen, weil es sehr abwechslungsreich ist und man damit immer neue Muster oder Proben entdecken kann.»

Was ist das Wichtigste, was du in diesem Jahr gelernt hast?

«Das vernetzte Denken und das Grundverständnis. Schon nur, wie man etwas richtig abmisst und etwas korrekt auffüllt.»

Levin Hutz, Lernender Laborant EFZ Fachrichtung Chemie, 2. Lehrjahr
Levin Hutz
Levin Hutz
Was gefällt dir am meisten in deinem täglichen Job?

Jenny: «Die Bürowelt: Ich liebe es, in ein bestimmtes Thema einzutauchen.»

Levin: «Meine Arbeit ist extrem abwechslungsreich. Wir arbeiten immer wieder an verschiedenen Geräten und machen neue Erfahrungen – das gefällt mir.»

Jasmin: «Was ich cool finde, ist, dass ich als Lernende gefühlt überall Einblick habe. Wenn eine Kollegin etwas Neues macht, bezieht sie mich jeweils ein. Ausserdem gefällt mir die Vielfalt der Methoden und gleichzeitig in der Routine zu arbeiten. Aber auch das Verständnis von Dingen, die man auch im Alltag brauchen kann, und dabei zu merken, was alles zusammenhängt.»

Laura: «Die Arbeit im Labor; wenn ich einen Auftrag selbst planen und ausführen und dann die ganzen Abläufe miterleben kann.»

Welche Fächer in der Schule liegen dir am meisten?

Jenny: «Mir gefällt Buchhaltung sowie Wirtschaft und Gesellschaft. Bei den Sprachen bin ich weniger gut.»

Wo siehst du dich in 10 Jahren?

Levin: «Ich werde auf jeden Fall die Berufsmatur machen und noch ein bisschen Erfahrung sammeln.»

Jasmin: «Vielleicht mache ich etwas mit Menschen, zum Beispiel Physio oder Sport-Physio. Ich kann mir aber auch vorstellen, in der Forschung oder Rechtsmedizin zu arbeiten.»

Laura: «Nach dem Abschluss meiner Lehre möchte ich die Berufsmatur absolvieren. Danach kann ich mir vorstellen, Bio, Chemie oder Biochemie zu studieren. Und natürlich von zu Hause auszuziehen ...»

Jenny: «Im elterlichen Betrieb, wo ich im Verkauf und in der Administration tätig sein werde.»