Vorgestellt

Treu seit 20 Jahren 200 Jahre Swissmedic auf einen Blick

Sie waren alle bereits dabei, als Swissmedic vor 20 Jahren gegründet wurde: Wir stellen an dieser Stelle zehn Mitarbeitende vor, die Swissmedic seit Beginn begleiten. Jede und jeder von ihnen beantwortet für uns eine Frage. Bühne frei für Andreas, Nicoletta, Helena, Thomas, Georges, Jeannette, Natalie, Markus, Urs und Renate.

Nicht weniger als 78 heutige Swissmedic-Mitarbeitende sind seit Beginn dabei und haben die gesamte Entwicklung seit dem 1. Januar 2002 hautnah miterlebt. Wir interviewten zehn nach dem Zufallsprinzip ausgewählte, treue Mitarbeitende rund um das Thema 20 Jahre Swissmedic – das sind ihre Antworten:

Andreas Schlegel

Andreas Schlegel

… kam einst vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu Swissmedic. Der studierte Biochemiker arbeitet heute in der Marktüberwachung für Medizinprodukte. Dabei überwacht er schwerwiegende Vorkommnisse und Rückrufe im Markt mit Spezialgebiet Laborprodukte.

Andreas Schlegel, wo liegt Ihr Lieblingsort innerhalb und ausserhalb von Swissmedic?

«Bei Swissmedic ist es unser Pausenraum im Dachgeschoss an der Erlachstrasse. Weil man von hier eine fantastische Aussicht hat und sich mit anderen Menschen optimal austauschen kann. Wir treffen uns hier jeweils zum Fachsimpeln über die neusten Wissenschaftstrends, Politik oder auch mal über Fussball. Tagsüber sind wir dann alle mit Individual-Fallstudien beschäftigt. In meiner Freizeit verreise ich oft an die ligurische Steilküste; das ist ein magischer Kraftort. In diesem milden Klima tanke ich neue Kräfte beim Wandern und auch mal Nichtstun.»

Nicoletta Paniga

Nicoletta Paniga

… ist ausgebildete Pharma-Assistentin. Sie arbeitete zuerst in einer Apotheke, danach bei einer Krankenversicherung, bevor sie bei der IKS und schliesslich bei Swissmedic als Sachbearbeiterin in der Abteilung Zulassung anfing – diesem Bereich ist sie bis heute treu geblieben. Paniga stammt ursprünglich aus dem gleichnamigen Dorf im Veltlin.

Nicoletta Paniga, träumen Sie ab und zu von Ihrer Arbeit?

«Früher mehr als heute. Als ich anfing, arbeiteten wir noch mit physischen Dossiers und die waren in der ganzen Abteilung omnipräsent. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich von der Masse der Dossiers erschlagen werde – bis genau dieses Szenario schliesslich in meinen Träumen vorkam. Ich dachte damals, dass ich die Probezeit nicht überlebe. Irgendwie konnte ich es auf die Seite legen; das hatte auch mit meinem damaligen Chef zu tun, der immer ein offenes Ohr für mich hatte und mich warmherzig aufnahm. Heute träume ich zum Glück nur noch selten von der Arbeit.»

Helena Bill

Helena Bill

… leitete acht Jahre lang ein Verbandssekretariat, bevor sie bei der IKS ihre 30-Prozent-Stelle antrat. Heute arbeitet sie 70 Prozent als Senior Fachassistentin Pharmacovigilance in der Abteilung Arzneimittelsicherheit.

Helena Bill, erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Arbeitstag?

«Aber sicher. Das war vor fast 28 Jahren, am 1. September 1994, bei der IKS. Ich bin kurz vorher Mutter geworden, und jetzt bin ich gerade zum zweiten Mal Grossmutter geworden. Medizin interessierte mich schon immer sehr, und ich wollte Neues kennenlernen. Ich begann bei Friederike Grimm in der damaligen Abteilung New Chemical Entities NCE. Zwar war ich ein wenig nervös, aber sehr motiviert und ich wurde vom Team hervorragend aufgenommen. Heute sind nur noch zwei Kolleginnen von damals bei Swissmedic.»

Thomas Hottiger

Thomas Hottiger

… stammt aus dem Kanton Aargau. Er studierte Botanik in Basel und wagte anschliessend als «Post-Doc» den Sprung übers grosse Wasser ans California Institute of Technology in die USA. Nach Abstechern in die Industrie, u.a. zu einem Basler Pharma-Multi, stiess er vor 20 Jahren als Quality Reviewer zu Swissmedic.

Thomas Hottiger, welches war Ihr grösstes Erfolgserlebnis in Bezug auf Ihre Arbeit?

«Vor ein paar Jahren gingen bei uns plötzlich viele Meldungen ein, dass bei Patientinnen und Patienten, die mit Immunglobulin behandelt wurden, Komplikationen auftreten. Die Immunglobulin-Infusionen führten zu einer Hämolyse, das heisst, die roten Blutkörperchen wurden zerstört. Zusammen mit dem Labor und den Kolle- ginnen und Kollegen in Deutschland gingen wir dem Pro-blem auf den Grund. Schliesslich konnte die Herstellung der betroffenen Produkte so angepasst werden, dass es heute kaum noch zu solchen Komplikationen kommt.»

Georges Meseguer

Georges Meseguer

… ist gelernter Apotheker. Er studierte an den Universitäten Neuenburg und Genf mit einer anschliessenden Dissertation in pharmazeutischer Technologie. Nach einem Abstecher in die Pharmaindustrie wagte er den Sprung in die Deutschschweiz. Heute leitet er bei Swissmedic die Einheit Zertifikate und Bewilligungen.

Georges Meseguer, wem haben Sie schon mal richtig Ihre Meinung gesagt?

«Am Anfang meiner Tätigkeit als Inspektor nahm ich mir die Verantwortlichen einer Firma zur Brust und erklärte ihnen, dass ihr Qualitätssystem nicht den vom Gesetz vorgeschriebenen internationalen Normen entspreche. Ich redete richtig Klartext. Bei diesem einen Mal blieb es nicht: Später wurde ich oft bei Sonderfällen und schwierigen Situationen eingesetzt. Da waren auch mal Hausdurchsuchungen mit dabei. Seit dem Ausbruch von Covid-19 veränderte sich einiges, weil wir Distanz halten mussten und uns vielfach nicht mehr ein Bild vor Ort machen konnten. Ich freue mich, wenn ich den Menschen bald wieder persönlich gegenübersitze.»

Jeanette Rogl

Jeanette Rogl

… ist gelernte Laborantin. Sie hat die ganzen technischen Entwicklungen der letzten 30 Jahre im Labor am eigenen Leib erlebt und mitgemacht. Ihr heutiger Job unterscheidet sich wesentlich von der Tätigkeit, die sie übernahm, als sie vor über 25 Jahren zur damaligen IKS stiess. Das hat in erster Linie mit den rasanten technischen Entwicklungen, der hohen Bedeutung des Qualitätsmanagements sowie den zahlreichen neuen Abläufen und Methoden zu tun.

Jeannette Rogl, wo stehen Sie in 20 Jahren?

«Im Ruhestand und trotzdem unterwegs: Ich stelle mir vor, mit meinem Mann, meinen Kindern und allfälligen Enkeln durch die Welt zu reisen. Aufbrechen und Neues zu erforschen war schon immer mein Ding. Vor der Pandemie waren wir noch in Japan und Indonesien – Asien ist sowieso äusserst vielfältig und hat einen besonderen Reiz. Wichtig für mich ist es, die Natur und die Länder respektvoll zu bereisen. Im Weiteren möchte ich meine Sprachkenntnisse verbessern – dort liegt noch einiges Potenzial, obwohl zum Beispiel mein Englisch berufsbedingt besser ist als auch schon.»

Natalie Lütolf

Natalie Lütolf

… interessierte sich schon immer für Medizin – sie arbeitete während ihres gesamten Jus-Studiums im Inselspital als Spitalgehilfin. Danach lernte sie die regulatorischen heilmittelrechtlichen Vorgaben auf Bundesebene kennen und wurde schliesslich von der IKS für den neu gegründeten Rechtsdienst der Swissmedic angefragt. Heute arbeitet sie als Senior Juristin in der Abteilung Rechtsdienst Arzneimittel.

Natalie Lütolf, haben Sie sich schon mal überlegt, den Job zu wechseln?

«Das sind Gedanken, die man sich schon einmal gemacht hat. Doch schätze ich meinen Job sehr. Ich bin fasziniert von der Materie; die Menschen und das Umfeld stimmen, und mir gefallen die interdisziplinäre Teamarbeit sowie der internationale Bezug. Was mich immer wieder am meisten beeindruckt: Die Menschen können sich schwer vorstellen, was es braucht und was alles dahintersteckt, bis ein Medikament die Marktreife erlangt.»

Urs Meyer

Urs Meyer

… ist gelernter Chemielaborant. Der Ur-Berner trat 1991 der IKS bei und entwickelte sich immer mehr zu einem Fachmann für IT-Fragen. Er führte neue Applikationen ein und unterstützt heute den ganzen Bereich Bewilligung in Bezug auf Fragen rund um die IT.

Urs Meyer, welche Art von Zusammenarbeit pflegen Sie mit anderen Behörden?

«Ich machte die Erfahrung, dass es besser ist, wenn ich das Beschlossene schriftlich festhalte. Weil es dann schwarz auf weiss definiert ist und der Inhalt danach nicht missinterpretiert werden kann. Das gilt auch für die Abläufe und Protokolle mit Menschen, mit denen man bereits seit Jahren einen guten Austausch pflegt und denen man vertrauen kann; beispielsweise Mitarbeitende aus dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), dem Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) oder der Medikamentenhersteller sowie Zulieferfirmen. Ich habe mit diesem System ausschliesslich gute Erfahrungen gemacht.»

Markus Lehmann

Markus Lehmann

… ist seit 24 Jahren verantwortlich fürs Facility Management zuerst bei der IKS, dann bei Swissmedic. In dieser Zeit veränderte sich in seinem Job so ziemlich alles. Lehmann rutschte dabei von einem interessanten Projekt ins nächste. Aktuell beschäftigt er sich mit dem Thema erneuerbare Energiegewinnung sowie dem Erdsondenfeld am Hauptsitz an der Hallerstrasse.

Markus Lehmann, erzählen Sie bitte von Ihrem Lieblingsprojekt, das Sie bei Swissmedic umgesetzt haben?

«Für mich sind das die Bauprojekte der drei Swissmedic-Gebäude an der Freiburg-, Haller- und Erlachstrasse, die ich allesamt mitgestalten und begleiten durfte. Beim Projekt Freiburgstrasse war ich sogar von der Standortsuche bis zur Hausabgabe mit von der Partie. Dabei wurde ich mit Themen konfrontiert, mit denen ich vorher noch nie etwas zu tun hatte. Ich schätze die grosse Breite meines Jobs – und dass sich vieles um physische Prozesse, das Fassbare und das Visuelle dreht.»

Renate Müller

Renate Müller

… ist gelernte Drogistin. Sie bewarb sich vor über 35 Jahren blind bei der IKS – und arbeitete vorerst an der Eingangsstelle für alle Heilmittelgesuche. Danach machte sie Zusammenstellungen fürs IKS Bulletin, und heute arbeitet sie als Web-Assistentin in der Informatikabteilung.

Renate Müller, was hat sich in den letzten 20 Jahren alles verändert?

«Praktisch alles – wir befinden uns in einer ständigen Transformation. Die Systeme entwickeln sich stetig und rasch weiter, man muss immer dranbleiben und sich das Neuste aneignen. Es ist ein ständiger Neubeginn in zahlreichen Themen. Ich nehme es aber, wie es kommt, und bin stets offen für Dinge, die ich noch nicht kenne. Als Web-Assistentin arbeite ich bereits seit 20 Jahren mehrheitlich im Homeoffice. Ich empfinde das als Privileg. Ich konnte so über die Jahre Familie und Beruf perfekt managen.»