Stimmen aus dem Volk Was sagt Ihnen der Name Swissmedic?

Einen ganzen Tag lang machte sich ein eingespieltes Kamera- und Redaktionsteam auf den Weg, die Bekanntheit und den Status von Swissmedic auf der Strasse zu erforschen. Das Resultat: Den Namen Swissmedic kennen die meisten – was das Schweizerische Heilmittelinstitut alles macht, wissen die wenigsten. Eine Spurensuche in Bern und Fribourg.

Ein kalter Februarmorgen. Der Berner Himmel weint. So langsam, aber sicher erwacht die Bundeshauptstadt. Es sind mehrheitlich ältere Menschen unterwegs. Sie kaufen Frischware auf dem Märit ein, haben Arzttermine oder suchen einfach ein bisschen nach Leben in der kalten Wintertristesse.

Unsere Umfrage beginnt auf dem Waisenhausplatz. Viele machen heute bewusst einen Bogen um die Interviewer. Sie befürchten eine weitere Corona-Befragung oder haben schlicht keine Lust, so früh am Morgen zu reden; schon gar nicht in eine Kamera. Cessica Prontera zeigt sich immerhin interessiert und ist bereit, sich mündlich zu äussern. Den Namen Swissmedic verbindet sie mit Gesundheit und Medizin – was es damit auf sich hat, lässt sie aber kalt. «Ich habe mit Medizin nicht viel am Hut und halte mich da raus», meint sie lapidar.

«Swissmedic. Die sind bekannt. Sie sind verantwortlich für die Zulassungen, Beipackzettel und solche Sachen …»
Kudi Caballero

Dina Christ hingegen kennt den Namen und weiss: Swissmedic prüft Medikamente, gibt sie frei und erlässt die Lizenzen für die Schweiz. Von einer Vorgängerorganisation allerdings hat sie noch nie etwas gehört. Tatsache ist: Die Interkantonale Kontrollstelle für Heilmittel (IKS) kennt praktisch niemand mehr.

Eine weitere Dame möchte ihren Namen lieber nicht preisgeben. Sie kennt weder den Namen Swissmedic («Noch nie gehört») noch was dahintersteckt. «Wahrscheinlich lebe ich hinter dem Mond …», meint sie schulterzuckend. Im Gegensatz zu Kudi Caballero, der auf die Frage «Kennen Sie die Schweizerische Heilmittelbehörde?» wie aus dem Kanonenrohr antwortet: «Klar, Swissmedic. Die sind bekannt. Sie sind verantwortlich für die Zulassungen, Beipackzettel und solche Sachen…»

«Ah, Swissmedic: Das sind die mit den Aufsichtsaufgaben.»
Isabelle Meier Glauser

Weiter geht’s auf den Bundesplatz, wo heute der Berner Märit mehr schlecht als recht besucht ist. Vielleicht wegen des Hudelwetters: Herr und Frau Berner jedenfalls bleiben wohl eher in der warmen Stube – doch es gibt Ausnahmen. Zum Beispiel Isabelle Meier Glauser. Aber auch sie kennt den Namen der Schweizer Heilmittelbehörde nicht auf Anhieb. Als wir ihn verraten, wird ihr klar: «Ah, Swissmedic: Das sind die mit den Aufsichtsaufgaben.»

Manchmal liegen die Befragten mit ihren Einschätzungen auch falsch. Einige denken, Swissmedic kontrolliere die Preise, andere glauben zu wissen, dass auch Kosmetika von Swissmedic begutachtet werden. Hilft man ihnen ein bisschen auf die Sprünge, fällt der Groschen meist rasch: Sie machen die Brücke zu den Zulassungen der Covid-19-Impfstoffe und haben den Namen zumindest im Zusammenhang mit Corona schon mal gehört.

«Sie kümmern sich auch um die Forschung und Entwicklung. Und: Swissmedic ist ein wichtiges Kontrollorgan.»
Ruedi Kuhn

Der Regen hat nachgelassen. Unser nächster Halt: der Berner Hirschengraben beim Westausgang des Berner Bahnhofs. Hier treffen wir auf die beiden Schülerinnen Regina Frischknecht und Ilara Honegger. Zwar haben sie keine Ahnung, wie die Schweizerische Heilmittelbehörde heisst und was sie macht, aber sie zeigen sich interessiert und lassen es sich gerne erklären. Immerhin ein Anfang.

Ruedi Kuhn hingegen kennt sich bestens aus: «Bei Swissmedic geht es um die Zulassung von Medikamenten», ist er sich sicher. Und er weiss zudem: «Sie kümmern sich auch um die Forschung und Entwicklung. Und: Swissmedic ist ein wichtiges Kontrollorgan.»

Szenenwechsel und nächster Halt: Grosse Schanze im Berner Universitätsviertel Länggasse. Normalerweise tummeln sich hier um diese Tageszeit Dutzende von Studenten – heute herrscht gähnende Leere; den Semesterferien sei Dank. Da läuft uns Adrian Tromp mit seiner Frau in die Arme. «Tromp, wie der ehemalige amerikanische Präsident, aber mit o», erklärt er seinen Namen lachend und stellt sich als Swissmedic-Kenner heraus. «Sie genehmigen die Anträge der Industrie, wenn sie neue Medikamente einführen und verkaufen wollen. Sie untersuchen, beurteilen und bewilligen sie anschliessend», weiss der rüstige 80-Jährige.

Zeit aufzubrechen – unsere Reise führt uns weiter nach Fribourg. Dort werden wir als Erstes von einem Graupel-Schauer erwartet – keine optimalen Bedingungen für eine Strassenumfrage.

«Swissmedic, das kenne ich. Das ist ein Label, das irgendetwas kontrolliert, oder?»
Loris Tamaro

Doch in der belebten Altstadt sind nicht nur erstaunlich viele Menschen unterwegs, sie sind auch auskunftsfreudig – wie beispielsweise Caroline Julmy, die sich als fachlich kompetent erweist: «Swissmedic, da geht’s um Forschung und die Zulassung von Medikamenten sowie Impfstoffen.» Auch Ellie Zbinden kann zwar mit dem Begriff Schweizerische Heilmittelbehörde nicht viel anfangen, aber bei Swissmedic weiss sie sofort, worum es geht. «Sie kontrollieren die Medikamente, bevor sie verkauft werden können.»

Wir tauchen tiefer in die Altstadt in die Rue de Lausanne ein. Hier kristallisiert sich heraus, was uns schon den ganzen Tag begleitet. Den Namen Swissmedic kennen viele, richtig zuordnen können ihn die wenigsten. Erst wenn das Stichwort Corona fällt, wissen die meisten Befragten Bescheid. Zum Beispiel Jacques Péry, Julia Schmidiger, Joline Boschung oder eine Gruppe junger Schülerinnen.

Das Schlusswort gehört Loris Tamaro: «Swissmedic, das kenne ich. Das ist ein Label, das irgendetwas kontrolliert, oder? Ich glaube, Parfums und Schönheitsprodukte.» Will heissen: Bei der Zuordnung der richtigen Zuständigkeiten gibt es für Swissmedic noch Aufklärungspotenzial.

Sondiert

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