Untersucht

Covid 19 Forschen, prüfen, herstellen

Ingo Matthes

Die ganze Welt ist zurzeit im Bann des Corona-Virus. Als Leiter der Abteilung Quality Review des Bereichs Zulassung beantwortet Ingo Matthes zusammen mit seinem Team Anfragen und ist verantwortlich für die Begutachtung von Änderungs- und Neuzulassungsgesuchen von Impfstoffen und Arzneimitteln in Bezug auf ihre Qualität. Seit dem Ausbruch des Corona-Virus ist er zusätzlich Mitglied der Taskforce Covid-19 Arzneimittel bei Swissmedic – und erklärt alle technischen Anforderungen rund um die Herstellung eines Impfstoffs.

Überall in der Welt sind die Forscher zurzeit mit Hochdruck daran, einen potenziellen Impfstoff gegen das Corona-Virus zu finden – so auch an der Universität Bern und anderswo in der ganzen Schweiz. Ingo Matthes steht mit den Forschern in engem Kontakt: «Wir halten sogenannte Scientific Advice Meetings ab, kommentieren mit einem Team von Swissmedic Experten (Toxikologen, Klinikern), was die Firmen vorschlagen und geben anschliessend Verbesserungsvorschläge, um Prozesse unter Beachtung der Sicherheitsaspekte weiter zu beschleunigen».

Entwicklung und Zulassung eines Impfstoffes

«Die Entwicklung eines solchen Impfstoffes dauert üblicherweise bis zu 10 Jahre, weiss Matthes, versichert aber: «Wir werden alles daran setzen, dass wir diese Entwicklungszeit in Zusammenarbeit mit der Industrie auf ein Minimum begrenzen können. So besteht die Möglichkeit, im Rahmen eines Scientific Advice Meetings zusammen mit der Industrie die Vorgaben für klinische Studien sehr früh zu optimieren um die Entwicklungsphase soweit wie möglich zu verkürzen. Die klinischen Studien bestehen aus drei Phasen:

Wenn diese drei Phasen erfolgreich abgeschlossen wurden, möglicherweise bereits schon früher, kann ein Antrag auf Zulassung gestellt werden. Die Zulassungsphase selbst kann ebenfalls durch zwei Arten von Zulassungsverfahren beschleunigt werden; nämlich durch das beschleunigte Zulassungsverfahren (sogenanntes BZV) oder das befristete Zulassungsverfahren, bei dem gewisse klinische Daten nachgereicht werden können.

Danach regelt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine mögliche Kassenzulassung und schliesslich muss der Impfstoff auch verfügbar sein, was in den Verantwortungsbereich der Industrie fällt. Dies alles zeigt, dass die Entwicklung eines Impfstoffes komplex, die Zulassung alles andere als einfach ist.

«Wir müssen sicherstellen, dass ein Impfstoff, der an gesunde Kinder und Erwachsene verabreicht wird, keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf­weist», bringt es Matthes auf den Punkt.

Enge Kooperation

Einer der wichtigsten Faktoren ist die internationa­le Kooperation, wie Ingo Matthes erklärt. «Der enge Austausch zwischen allen Forschern, Behörden, Herstellern und Ländern ist entscheidend. Diese Zusammenarbeit funktioniert – auch massgeblich getrieben von Swissmedic – sehr gut.» Und wie gross ist die Chance, dass der Impfstoff gegen das Corona-Virus in der Schweiz gefunden wird? «Nur so viel: Die Schweiz hat aufgrund ihrer starken Pharmaindustrie und den gut ausgebauten Forschungs- und Universitätsstruk­turen exzellente Voraussetzungen in Bezug auf Forschung, Entwicklung und Herstellung von Impfstoffen. Tatsache ist aber auch:­ Es arbeiten Institutionen und Forscher auf der ganzen Welt daran. Am Ende spielt es keine Rolle, wer den Impfstoff findet – Hauptsache es geschieht so rasch als möglich.»

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