Klar, der Aufbau einer Social-Media-Strategie braucht a priori schon mal Zeit – wenn es um heikle Themen und sensible Stakeholder geht, erst recht. «Wir befinden uns noch in der Konzeptions- und Probephase», erklärt Ilana Bischof. Sie bewirtschaftet seit ein paar Monaten die Social-Media-Plattformen von Swissmedic: Twitter, Facebook und den Business-Kanal LinkedIn.
Zum Beispiel: Ein Merkblatt schlägt Wellen
In der Schweiz werden die aktuellen Möglichkeiten und Bedingungen zur Durchführung von Covid-19-Tests intensiv diskutiert. In einem gemeinsam mit dem BAG verfassten Merkblatt werden die Nutzen der unterschiedlichen Testmethoden thematisiert. Eine Passage widmet sich der Nachweisbarkeit der Infektiosität durch PCR (PCR = Polymerase-Ketten-Reaktion; Labormethode zur Untersuchung der Erbsubstanz). Die dabei verwendeten Formulierungen könnte ein Laie so interpretieren, dass PCR-Tests grundsätzlich keine Infektion nachweisen könnten. Auf Social Media wurde das Thema plötzlich heiss diskutiert. Die Passage musste sprachlich überarbeitet werden, doch die Änderung rief Corona-Skeptiker auf den Plan. Sie sahen die Anpassung als Bestätigung dafür, dass Swissmedic die vermutete Corona-Manipulation mitträgt. «In dieser Sache wurde ich so richtig auf die Probe gestellt», erinnert sich Social-Media-Fachfrau Ilana Bischof. Die Situation beruhigte sich schliesslich wieder. Dank der klaren Information auf Social Media und anderen Kanälen.
Zum Beispiel: Impfstoff-Prozesse Social-Media-gerecht erklärt
Wie werden komplexe Prozesse einem breiten Publikum in zwei Minuten vermittelt, ohne bei der wissenschaftlichen Präzision Abstriche zu machen? «Als Erstes mussten wir ein paar wichtige Leitfragen stellen», erklärt Ilana Bischof. Welchen Prozess durchläuft ein Impfstoff, bis er von Swissmedic zugelassen wird? Welches sind die Kriterien, die ein neuer Impfstoff erfüllen muss? Was unterscheidet einen Impfstoff von anderen Arzneimitteln? Wie kann in einer ausserordentlichen Lage wie einer Pandemie der Dringlichkeit einer Impfstoffzulassung Rechnung getragen werden, ohne Sicherheits- oder Qualitätseinbussen eingehen zu müssen? «Wir kreierten ein Erklärvideo im Scribble-Stil. Das Resultat ist verblüffend informativ und unterhaltsam zugleich», bilanziert Ilana Bischof.
Zum Beispiel: Internationale Kooperation mit anderen Behörden
Internationale Kooperationen gehören zum Kerngeschäft und sind ein wichtiger Pfeiler von Swissmedic – so auch im Projekt ORBIS – einer Zusammenarbeit mit führenden Behörden wie FDA (USA) sowie den Vertretern aus Singapur, Kanada und Australien. «ORBIS ist ein wichtiges Thema. Wir beleuchteten mit unserem Post die Lancierung eines Arzneimittels, das im Rahmen dieser Zusammenarbeit in Rekordzeit von nur vier Monaten zugelassen wurde», erklärt Ilana Bischof. Dabei handelte es sich um ein Brustkrebsmedikament; Krebs ist ein Thema, das alle betrifft und auch emotional berührt. «Die rasche Zulassung war ein grosser Erfolg – solche Botschaften können fast nicht nachteilig ausgelegt werden», bilanziert die Social-Media-Expertin.