Fokussiert

Minergie / Nachhaltigkeit Ausgezeichnet – die Swissmedic Gebäudestrategie

Swissmedic setzt auf einen umweltfreundlichen und ressourceneffizienten ­Betrieb der Infrastruktur. Seit 2019 sind alle Swissmedic-Liegenschaften mit dem Qualitätslabel MINERGIE® zertifiziert. Dieser Standard sorgt für eine verbesserte Werterhaltung und tiefere Energiekosten. Welche Herausforderungen die Zerti­fizierung denkmalgeschützter Gebäude mit sich brachte, ­wie die Nachhaltigkeitsstrategie aussieht und weshalb man zukünftig noch stärker auf erneuerbare Energien setzt, erläutert Marco Osswald, Fachspezialist Facility Management.

Energieeffiziente Gebäude

Alle drei Swissmedic-Standorte in Bern an der Hallerstrasse, Erlachstrasse und Freiburgstrasse sind nach dem schweizerischen Minergie-Label zertifiziert. Dieses zeichnet energetisch vorbildliche Neubauten und modernisierte Altbauten aus. Basierend auf den Normen des SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein) legt das Qualitätslabel Vorgaben an die Gebäudehülle, den Energieverbrauch, an die Lufterneuerung und an den sommerlichen Wärmeschutz fest – abgestuft nach der Gebäudekategorie. «Im Grundsatz geht es um die Energieeffizienz von Gebäuden sowie den Einsatz erneuerbarer Energien und damit auch um den Klimaschutz», bringt es Marco Osswald auf den Punkt.

«Im Grundsatz geht es um die Energieeffizienz von Gebäuden sowie den Einsatz erneuerbarer Energien und damit auch um den Klimaschutz.»

Der Zertifizierungsprozess verlief bei allen Swiss­medic-Liegenschaften unterschiedlich: Beim Neubau aus dem Jahr 2013 an der Freiburgstrasse wurde von Beginn an nach Minergie-Standards gebaut. «Wir machten eine Meldung an die kantonale Zertifizierungsstelle, dass wir nach Minergie bauen wollen, und mussten vorgängig alle erforderlichen Dokumente einreichen. Wegen der Laborräumlichkeiten mit relativ hohem Energiebedarf wurden zahlreiche detaillierte Unterlagen gefordert – ein ziemlich grosser bürokratischer Aufwand», blickt Marco Osswald zurück. Vergleichsweise unkompliziert gestaltete sich dagegen die Zertifizierung des Gebäudes an der Erlachstrasse, welches 2015 komplett saniert wurde. «Bei Sanierungen sind die Anforderungen etwas weniger streng, weil die Begebenheiten von Gebäude zu Gebäude sehr unterschiedlich sein können», erklärt Osswald. Die grösste Herausforderung in Sachen Minergie stellte das Hauptgebäude an der Hallerstrasse dar. Die denkmalgeschützte Liegenschaft wurde 1877 erbaut und 2004 gesamterneuert. «Wir reichten 82 Formulare und Berechnungen sowie 46 Pläne und Funktionsschemas ein. Und wir konnten aufzeigen, dass die Verbrauchszahlen die Minergie-Vorgaben erfüllen. Dennoch lehnten die Minergie-Verantwortlichen eine Zertifizierung anfänglich ab. Erst mit dem Einreichen von 42 zusätzlichen Datenblättern und zwei ergänzenden Berechnungen erhielten wir grünes Licht. Eine enorme bürokratische Anstrengung – die sich aber schlussendlich gelohnt hat», schildert der Fachspezialist Facility Management. Und ergänzt: «Unser Ziel war es, alle Swissmedic-Gebäude mit dem Minergie-Label zertifizieren zu lassen – das ist uns gelungen.»

Hallerstrasse
Freiburgstrasse
Erlachstrasse
Minergie Standard der Swissmedic Gebäude
Standort Erlachstrasse
Erlachstrasse
Erlachstrasse
Erlachstrasse
Erlachstrasse
Die nächsten Schritte

Swissmedic setzt auch in Zukunft auf eine nachhaltige Strategie. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Instandhaltung gelegt. «Wir investieren viele Ressourcen in die Wartung und den Unterhalt – damit kann die Lebensdauer der Anlagen wesentlich verlängert werden, was aus ökologischer Sicht auf jeden Fall Sinn macht», erläutert Marco Osswald. Auch die Wahl der Ausstattung (z.B. Möbel oder haustechnische Anlagen) ist ein wichtiger Faktor in der Nachhaltigkeitsstrategie von Swissmedic. «Lieber ein bisschen mehr in qualitativ hochwertige Produkte investieren und dafür nicht vorzeitig etwas ersetzen müssen – das ist unser Credo», so Osswald. In Bezug auf die Swissmedic-Gebäude sind demzufolge ökologische, ökonomische und soziale Faktoren entscheidend. Das hat sich in den letzten Jahren ausgezahlt. «Durch kontinuierliche Betriebsoptimierungen der haustechnischen Anlagen und Einsatz von energieeffizienter Technologie konnten wir den Energieverbrauch in den vergangenen Jahren stetig senken», resümiert Marco Osswald zufrieden. Ein Beispiel: Schritt für Schritt werden alle Leuchten mit LED-Lampen ersetzt, womit sich im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtmitteln viel Energie sparen lässt.

«Unser Ziel war es, alle Swissmedic-Gebäude mit dem Minergie-Label zertifizieren zu lassen.»

Ein weiterer Meilenstein der nachhaltigen Energiestrategie war die Installation einer Fotovoltaikanlage auf dem Steildach der Hallerstrasse 7. Der Industriebau wurde von 1877 bis 2003 als Druckerei genutzt, ehe die Unternehmerfamilie Stämpfli das Gebäude an Swissmedic verkaufte. Nach einem umfangreichen Umbau zog Swissmedic in den imposanten denkmalgeschützten Bau ein. Für die Installation der Fotovoltaikanlage musste das Facility-Management-Team die geplanten Arbeiten frühzeitig und bis ins letzte Detail mit der kantonalen Denkmalpflege abstimmen. «Dieser Prozess dauerte eine Weile – nach Festlegung aller baulichen Aspekte und der geometrischen Ausrichtung erhielten wir schlussendlich die Genehmigung», erklärt Marco Osswald. Die erste Hälfte des Dachs wurde im Sommer 2019 saniert und mit Solarmodulen ausgestattet, die zweite Hälfte soll bis Mitte 2021 saniert und mit Solarpanels bestückt werden. Im Sommer des vergangenen Jahres ging ausserdem eine Fotovoltaikanlage an der Freiburgstrasse 139 in Betrieb. Damit setzt Swissmedic auf erneuerbare Energien und baut deren Gewinnung weiter aus. «Mit der Inbetriebnahme der ersten beiden und bald schon der dritten Fotovoltaikanlage können wir den Zukauf von elektrischer Energie weiter reduzieren – damit sind wir zukünftig gut aufgestellt», unterstreicht Marco Osswald.

Standort Freiburgstrasse
Freiburgstrasse
Freiburgstrasse
Freiburgstrasse
Freiburgstrasse
Freiburgstrasse
Freiburgstrasse
Freiburgstrasse
Freiburgstrasse
Freiburgstrasse
Freiburgstrasse
Standort Hallerstrasse
Hallerstrasse
Hallerstrasse
Hallerstrasse
Hallerstrasse
Hallerstrasse
Hallerstrasse
Hallerstrasse
Hallerstrasse
Facility Management – die Aufgaben

Die Aufgaben des vierköpfigen Teams sind umfangreich: Gebäudemanagement (Betrieb und Bewirtschaftung von Liegenschaften inkl. der technischen Anlagen), Wartung und Instandhaltung, Planung von Umbaumassnahmen etc. «Ein wesentlicher Aspekt unserer Tätigkeit ist das planungs- und baubegleitende Facility Management. Darunter ist die Optimierung der Gebäude aus Sicht Nutzung und Bewirtschaftung zu verstehen», erläutert Osswald. Er selbst ist vor allem an der Freiburgstrasse gefordert. Durch seinen technischen Background hat er das Fachwissen, um die anspruchsvolle Haustechnik mit dem Gebäudeleitsystem (Software zur Gebäudesteuerung) zu überwachen und falls nötig Anpassungen vorzunehmen. «Die Überwachung der Laborräumlichkeiten an der Freiburgstrasse ist sehr wichtig. Dort muss jedes Detail stimmen – die Raumtemperatur, die Luftmengen, die Energieversorgung…» Swissmedic hat im Bereich Gebäudebe­wirtschaftung über 200 Verträge mit externen Dienstleistern. Mit diesen steht das Facility-Mana­gement-Team laufend in Kontakt, koordiniert Aufträge und ist erster Ansprechpartner bei Problemen. Und wie sieht ein Arbeitstag in Corona-Zeiten aus? «Die meisten Arbeiten können wir natürlich nicht von zu Hause aus erledigen. Wir sind vor Ort und stellen sicher, dass alles funktioniert. Einige Swissmedic-Mitarbeitende sind ja dennoch in den Büros oder Laboren und ihnen wollen wir den gleichen Service bieten wie zu normalen Zeiten», erklärt Marco Osswald. Das Facility-Management-Team hält die Stellung und sorgt für einen reibungslosen Betrieb der Gebäude – auch in Pandemie-Zeiten.